Barca triumphiert 4:0 in Bernabeu Real "gedemütigt und der Lächerlichkeit preisgegeben"

Der FC Barcelona hat Real Madrid gedemütigt und den 231. Clasico mit 4:0 gewonnen. Die einseitige Partie sorgte bei den Königlichen für Schmerz und Wut.

Barca gewinnt Clasico in Madrid mit 4:0
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Barca gewinnt Clasico in Madrid mit 4:0

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Was für eine Demütigung! Nach der quälenden Lehrstunde des Erzrivalen FC Barcelona mussten die Stars von Real Madrid zu allem Überfluss auch noch den Spott der eigenen Fans ertragen. Mit wehenden Taschentüchern verabschiedeten die erzürnten Anhänger ihre Clasico-Versager in die Katakomben des Estadio Santiago Bernabeu, das erniedrigende 0:4 (0:2) im 231. Duell mit dem amtierenden Triple-Gewinner hinterließ deutliche Spuren.

"Es schmerzt", sagte Reals ohnehin kritisierter Trainer Rafa Benitez. "Zu verlieren schmerzt immer. Aber auf diese Art und Weise zu verlieren, tut noch viel mehr weh." Und dabei hatte Barcelona sogar eine knappe Stunde auf Superstar Lionel Messi verzichtet.

Nach der einseitigen Partie, durch die Tabellenführer Barcelona den Abstand zu Real auf satte sechs Punkte ausbaute, gingen die spanischen Gazetten dann auch hart mit den Königlichen ins Gericht. "Gedemütigt, beschämend und der Lächerlichkeit preisgegeben", schrieb die Zeitung AS. Sport aus Barcelona stellte ganz richtig fest, dass Barca seinen Rivalen "zerstört hat und eine historische Nacht feierte". Für die Real-nahe Zeitung Marca war die Partie gar "eine der schlimmsten Niederlagen der Geschichte".

Real Madrid: Lange Gesichter nach herber Clasico-Pleite
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Lange Gesichter bei Real Madrid nach herber Clasico-Pleite

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Ideenlos, kampflos, lustlos - praktisch ohne Gegenwehr ergaben sich die Königlichen mit einem schwachen Weltmeister Toni Kroos an diesem denkwürdigen Abend ihrem Schicksal. Während auf der einen Seite Weltfußballer Cristiano Ronaldo und Co. wirkungslos blieben, wirbelten auf der anderen Seite das seit Wochen überragende Sturmduo mit Luis Suarez (10./74.) sowie Neymar (40.) und der ebenfalls erfolgreiche Strippenzieher Andres Iniesta (53.) nach Belieben. "Es fühlt sich gut an, so sehr überlegen zu sein", sagte Barca-Trainer Luis Enrique stolz.

2:6 hatte Madrid schon einmal gegen Barcelona verloren, am 2. Mai 2009 war das, und auch damals machten die Fans ihrem Unmut lautstark Luft. Am Samstag führte die Wut zu Gesängen mit einer klaren Botschaft. "Florentino, dimision", forderten die Anhänger, Vereinspräsident Florentino Perez solle doch gefälligst endlich abhauen.

Er tat dies freilich nicht, und auch der nicht unumstrittene Benitez erhielt (vorerst) die Chance, die Dinge wieder geradezurücken. "Wir haben vollstes Vertrauen in ihn", sagte Reals Abwehrspieler Marcelo: "Wir stehen erst am Anfang des Projektes, es stehen noch viele Spiele an."

Cristiano Ronaldo posiert mit seinem Sohn auf dem Roten Teppich
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Benitez, der das Amt erst im Sommer übernommen hatte, flüchtete sich unterdessen in Durchhalteparolen. "Es ist noch einer langer Weg in der Liga", sagte er unter anderem. Oder: "Wir müssen uns nun schnell erholen." Und: "Wir haben nur drei Punkte verloren. Nicht mehr."

Wenn er sich da aber mal nicht täuschte. Denn im Umkehrschluss hatte Barcelona ja auch nur drei Punkte gewonnen, der Erfolg über den Rivalen, zudem noch so ungefährdet und deutlich, schmeckte aber besonders süß. "Das war ein denkwürdiger Abend für alle Barca-Fans", sagte Enrique: "Es ist immer wichtig, den Anhängern diese Freude zu bereiten."

Iniesta, der von seinem Trainer als "Weltkulturerbe" bezeichnet und sogar von den Real-Fans bei seiner Auswechslung mit Applaus bedacht wurde, warnte jedoch vor verfrühter Euphorie. "Die Saison ist noch lang", sagte der 31-Jährige. Und dennoch: "Wir sind sehr, sehr glücklich."

(sid)
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