Benitez schon unter Druck Real-Stars als "Könige des 0:0" verhöhnt

Gijon · Trainer Benítez ist bei Real Madrid erst wenige Wochen im Amt. Aber schon werden erste Zweifel am Nachfolger des entlassenen Ancelotti laut. Während Real den Ligastart verstolpert, nimmt der FC Barcelona eine schwere Hürde.

Real Madrid vergeigt Auftakt bei Sporting Gijon
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Real vergeigt Auftakt bei Aufsteiger Gijon

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Eine neue Spielzeit, aber das alte Bild: Real Madrid rangiert in der spanischen Fußball-Liga zum Saisonauftakt wieder hinter dem Titelverteidiger FC Barcelona. Der neue Trainer Rafael Benítez musste sich nach dem verpatzten Nullnummern-Start beim Aufsteiger Sporting Gijón erste böse Kommentare gefallen lassen. "Mit Real 0:0 zu spielen, ist sehr schwer; und Benítez hat das in diesem Sommer schon zum vierten Mal geschafft — ein Rekord!", lästerte das Sportblatt "Marca" über die "Könige des 0:0".

Der Titelrivale FC Barcelona dagegen nahm gut eine Woche nach dem 0:4-Debakel im spanischen Supercup bei Athletic Bilbao erfolgreich Revanche. Dank eines Treffers von Luis Suárez (54. Minute) errang der Meister und Champions-League-Sieger einen 1:0-Erfolg in der baskischen "Fußball-Kathedrale". Der Ex-Gladbacher Torwart Marc-André ter Stegen saß wie in den Punktspielen der Vorsaison nur auf der Ersatzbank. Bei Barça stand erneut der Chilene Claudio Bravo zwischen den Pfosten. Daran dürfte sich in den nächsten Spielen wenig ändern.

Bei Real hatte Benítez die Nachfolge des zuletzt erfolglosen Trainers Carlo Ancelotti angetreten mit dem Vorsatz, die Abwehr zu stabilisieren. Dies scheint ihm gelungen zu sein, aber dafür handelte er sich ein neues Problem ein: Der Angriff um den Weltfußballer Cristiano Ronaldo schießt kaum noch Tore. Von neun Spielen der "Benítez-Ära" blieb Real in fünf ohne Torerfolg, vier davon endeten 0:0. Die Vielzahl von torlosen Unentschieden ist in der Tat ungewöhnlich: In den vergangenen drei Spielzeiten endeten nur drei Punktspiele der Madrilenen 0:0.

"Uns fehlt die Präzision, aber ich bleibe optimistisch", meinte Benítez nach dem Remis in Gijón gegen eine Elf von Grünschnäbeln. Beim Aufsteiger hatten fünf Spieler zuvor noch nie in der Primera División gekickt. Sporting-Trainer Abelardo Fernández war jedoch bestens motiviert, den Königlichen ein Bein zu stellen und dem FC Barcelona damit einen Gefallen zu tun: Er hatte jahrelang mit dem heutigen Barça-Coach Luis Enrique für die Blau-Roten gespielt, beide Trainer stammen aus Gijón und sind gute Freunde.

Dass den Madrilenen gegen den aufopfernd kämpfenden Aufsteiger kein Treffer gelang, lag auch an Schwächen im Spielaufbau. Weltmeister Toni Kroos konnte nicht an seine Form der vorigen Saison anknüpfen und trat wenig in Erscheinung. "Seine Ideen wurden schmerzlich vermisst", beklagte "Marca". Auch das Benítez-Konzept, den 100-Millionen-Euro-Mann Gareth Bale hinter der Angriffsspitze agieren zu lassen, zeigte keine Wirkung. Der Waliser hatte mehr Spielanteile als sonst, wirkte aber nicht torgefährlicher. Und Ronaldo scheint seine Rolle im neuen Spielsystem noch nicht gefunden zu haben.

Neben dem Portugiesen ging aber auch dessen Rivale Lionel Messi bei Barça zum Saisonauftakt leer aus. Der Argentinier verschoss beim Stand von 0:0 in Bilbao einen Elfmeter. Die Strafstöße gehören offensichtlich nicht zu den Stärken des Rekordschützen: Von den 63 Elfmetern, die Messi für die Katalanen schoss, vergab er 14, was einer Fehlerquote von 22 Prozent entspricht. Bei Ronaldo sind es nur 11 Prozent.

(dpa)
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