Saisonstart in Spanien Der hochgelobte Kroos will den Titel, Mustafi der Spielverderber sein

Im zweiten Jahr soll es klappen: Weltmeister Toni Kroos strebt mit Real Madrid die beiden großen Titel an: Meisterschaft und Champions League.

Toni Kroos mit zweitem Saisontor bei Real Madrids Auswärtssieg
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Kroos mit zweitem Saisontor bei Reals Auswärtssieg

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Die Worte des neuen Trainers müssten Toni Kroos runtergehen wie Öl. "Toni", sagt Rafael Benitez, "wird für mich ein sehr wichtiger Spieler. Er hat eine unglaubliche Qualität." Benitez ist nach dem kühl geschassten Italiener Carlo Ancelotti der zweite Trainer, den Weltmeister Kroos bei Real Madrid erlebt. Was dessen Worte wert sind, wird sich ab Freitag herausstellen: Dann eröffnen der FC Malaga und der FC Sevilla die neue Saison der Primera Division.

Real steht unter Druck, noch ein bisschen mehr als sonst. Der Gewinn des europäischen Supercups und der Klub-WM zu Beginn der vergangenen Saison wogen das Scheitern in der Meisterschaft und in der Champions League nicht im Geringsten auf. "Ich würde gerne Meister in Spanien werden", sagt Kroos deshalb, "aber natürlich ist auch immer die Champions League interessant, keine Frage." Keine Frage auch, dass er sich in der Pflicht sieht: "Ich sehe mich immer als Spieler, der in die Führungsrolle mit rein muss."

Keine Frage ist auch, dass sich bei Real mal wieder eine ganze Menge geändert hat. Sami Khedira ist weg (zu Juventus Turin), ebenso der unwürdig verabschiedete Torhüter Iker Casillas (FC Porto). Gekommen sind sechs Neue, die bekanntesten sind der Kroate Mateo Kovacic (Inter Mailand/35 Millionen Euro) und der Brasilianer Danilo (FC Porto/31,5). "Wir werden", glaubt Kroos, "ganz gut gewappnet sein. Wir schauen jetzt einfach, dass wir die letzten Prozent in dieser Saison wieder bringen können".

Das ist Toni Kroos
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Foto: ap, FS

Real hat bislang gerade mal 90 Millionen ausgegeben, also etwas weniger als vor einem Jahr allein für Gareth Bale. Bis Ende der Transferperiode (31. August) kann zwar noch viel passieren, für gewöhnlich schlagen die Spanier im Sommerschlussverkauf noch mal groß zu. Doch die großen, die Mega-Deals machen derzeit eher die Engländer, die für die bereits laufende Saison 833 Millionen Euro in neue Spieler investiert haben. Zum Vergleich: Die 18 Klubs der Bundesliga gaben bislang 313 Millionen Euro aus.

Die 20 spanischen Erstligisten, zu denen nach dem Zwangsabstieg des FC Elche weiter der Klein-Klub SD Eibar gehört, holten für 494 Millionen Euro neue Spieler. Der FC Barcelona gab für Arda Turan (Atletico Madrid/34 Millionen Euro) und Aleix Vidal (FC Sevilla/17) zusammen 51 Millionen aus - trotz des von der Fifa verhängten, noch bis Jahresende geltenden Transferverbots. Das bedeutet: Turan und Vidal können erst im kommenden Januar zum Einsatz kommen.

Barcelona, Titelverteidiger in der Meisterschaft und der Champions League, bestreitet sein erstes Spiel am Sonntag bei - Athletic Bilbao. Also jener Mannschaft, die gerade überraschend den spanischen Supercup gewann - gegen Barca (4:0, 1:1). Nicht zuletzt die Schlappe im Hinspiel wird womöglich dazu führen, dass der dabei unglücklich agierende Torhüter Marc-Andre ter Stegen erneut nur Pokal- und Champions-League-Spiele bestreitet. Der Zweikampf mit Rivale Claudio Bravo dürfte weitergehen.

Real Madrid verliert 1:2 beim FC Valencia mit Shkodran Mustafi
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Mustafi gewinnt mit Valencia gegen Real

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Foto: afp, jj/tg

Hinter Real und Barca lauern jene zwei Spielverderber, die am kräftigsten investiert haben. Atletico Madrid gab 126 Millionen für sechs Neue aus, darunter Jackson Martinez (FC Porto/35). Am größten ist die Euphorie beim FC Valencia, wo Milliardär Peter Lim groß eingestiegen ist. Der Klub von Weltmeister Shkodran Mustafi investierte 107 Millionen in neues Personal wie Rodrigo (Benfica Lissabon/30) und Alvaro Negredo (Manchester City/28). "Wir setzen uns kein Limit", sagt Mustafi. Er bezieht das auf das Sportliche.

Valencia könnte bei erfolgreicher Qualifikation der fünfte spanische Klub in der Champions League sein, neben Real, Barca, Atletico - und Europa-League-Gewinner FC Sevilla. Die Andalusier gelten als gefährlicher Außenseiter im Titelkampf. Sie haben, auf Leihbasis, unter anderem Ciro Immobile von Borussia Dortmund geholt. Nichts gekostet haben zwei weitere Deutsche: Heiko Westermann wechselte ablösefrei vom Hamburger SV zu Aufsteiger Betis Sevilla, wo er wieder auf Rafael van der Vaart trifft. Patrick Ebert ging von Spartal Moskau zu Rayo Vallecano.

(sid)
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