Nebendarsteller übernehmen die Hauptrolle FC Barcelona: Kein Messi? Kein Problem!

Vor dem Clasico am 21. November hat der FC Barcelona von Real Madrid die Tabellenführung in Spanien übernommen. Es fällt dabei kaum auf, dass Lionel Messi weiter verletzt ist.

Luis Suarez trifft dreimal bei Barca-Sieg
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Foto: afp, tg/llg/raf

Fünf Minuten waren noch zu spielen, da nahm Neymar die Vorlage von Luis Suarez mit dem Bauch an, lupfte den Ball über seinen Gegenspieler hinweg, drehte sich in die entgegengesetzte Richtung um ihn herum, nahm den Ball volley aus der Luft - und schoss ihn ins Netz. Das Publikum im Camp Nou explodierte fast vor Begeisterung über diesen "Sombrero", die Zuschauer schwenkten ihre Taschentücher - und riefen "Neymar, Neymar." Nicht "Messi, Messi".

Neymars Kunstwerk war der Schlusspunkt hinter dem 3:0 (0:0) des FC Barcelona gegen den FC Villarreal - und weil danach der Erzrivale Real Madrid mit 2:3 (1:1) beim FC Sevilla zum ersten Mal in dieser Saison verlor, übernahmen die Katalanen vor der Länderspielpause mit drei Punkten Vorsprung auch die Tabellenführung von den Königlichen. Es ist damit angerichtet für den 21. November: Dann kommt es in Madrid zum Clasico.

Jener 21. November war bislang auch der Tag, an dem Lionel Messi wieder spielen sollte. Am 26. September hatte sich der Argentinier einen Innenbandriss im linken Knie zugezogen, in Barcelona und bei den Anhängern machte sich eine Stimmung wie kurz vor dem Weltuntergang breit - und jeder fragte: Wird er bis zum Clasico wieder fit? Jetzt aber titelte sogar Marca, so etwas wie die Hauszeitung von Real Madrid, beeindruckt: "Kein Messi, kein Problem."

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In der Tat: Seit dem Ausfall von Messi in der dritten Minute des Spiels gegen UD Las Palmas (2:1) hat der FC Barcelona in der Liga 16 Treffer erzielt - oder, genau genommen: Neymar und Luis Suarez haben in der Liga alle 16 Tore des FC Barcelona seitdem erzielt. Und 20 der 23 Treffer in allen Wettbewerben. Die bisherigen Nebendarsteller von Messi sind in dessen Hauptrolle geschlüpft - und sie profitieren ganz offensichtlich bestens voneinander.

"Ich bin glücklich, was ich der Mannschaft geben kann, aber ich denke, dass ich mich noch verbessern kann", sagte Neymar nach dem Spiel gegen das "Gelbe U-Boot", in dem er vor den wachsamen Augen von Messi zweimal traf (60. und 85.), sein Sturmpartner Suarez einmal, per Foulelfmeter (70.). Neymar führt die Torjägerliste in Spanien nun mit elf Treffern an - vor Suarez mit neun. "Auch als Mannschaft", ergänzte Neymar, "müssen wir weiterwachsen."

Einstweilen können Neymar, Suarez und Co. entspannt an den 21. November denken, während sie sich bei Real Madrid nach dem 2:3 in Sevilla fragen: Wie konnte das passieren? Trainer Rafael Benitez beklagte die Unfähigkeit seiner Spieler, auf den ersten Rückstand der Saison gut zu reagieren. Nach dem 1:0 durch Sergio Ramos (22.) und dessen Ausfall (Schulter) drehten der Ex-Dortmunder Ciro Immobile (36.) sowie Enver Banega das Spiel (61.).

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"Wir wussten nicht, wie wir mit der Situation umgehen sollten", kritisierte Benitez. Der verletzte Ramos sah von der Seitenlinie aus noch das 3:1 von Fernando Llorente (74.) sowie die Auswechslung von Toni Kroos (78.) und den Treffer von WM-Toschützenkönig James Rodriguez (90.+3) und konstatierte: "In solchen Spielen verlierst du die Meisterschaft." Der Clasico sei deshalb noch wichtiger als sonst: "Es ist ein Spiel, das wir gewinnen müssen."

(are/sid)
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