Fußball-"Zwerg" überrascht Sieg über Portugal erfüllt Kap Verde mit Stolz

Der krasse Außenseiter Kap Verde überraschte am Dienstag mit einem 2:0-Sieg gegen das allerdings ersatzgeschwächt angetretene Portugal. Der Abend verlieh dem ganzen Land neuen Mut.

Portugal blamiert sich gegen Kap Verde
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Der prestigeträchtigste Triumph der noch jungen Verbandsgeschichte lag nur ein paar Minuten zurück, als Staatspräsident Jorge Carlos Fonseca dem "Stolz von Kap Verde" huldigte. "Wir alle sind entzückt und begeistert von eurer Leistung. Der Sieg schmeckt wunderbar, er gibt einen Impuls für weitere Erfolge. Ihr habt das gesamte Land mit Stolz erfüllt", lobte der Politiker seine Fußball-Nationalspieler.

Die hatten am Dienstag in Estoril sensationell den ehemaligen Vize-Europameister Portugal mit 2:0 (2:0) in die Schranken verwiesen. Die Gastgeber waren nur mit einer B-Elf angetreten, darunter der Wolfsburger Vieirinha. Unter anderem fehlte Weltfußballer Cristiano Ronaldo - aufseiten der ehemaligen portugiesischen Kolonie war das allein aber nicht der Grund für den Coup.

"Sie verfügen trotzdem über jede Menge Qualität. Man muss sich nur die Vereine anschauen, für die sie spielen", sagte der kapverdische Trainer Rui Aguas, ehemaliger portugiesischer Nationalspieler: "Wir waren unglaublich motiviert, denn die Partie hatte für uns eine sehr große Bedeutung." Und einen besonderen Hintergrund.

Ende November des vergangenen Jahres war auf der Insel Fogo der Pico do Fogo, der einzig noch aktive Vulkan, ausgebrochen. Die Eruptionen hielten mehr als zwei Monate an, mehr als 1500 Menschen mussten ihr Hab und Gut tatenlos hinter sich lassen, auf 45 Millionen Euro bezifferte die Regierung den Schaden. Das Länderspiel am Dienstag war daher vielmehr ein Benefizspiel, vor dem der Fußballverband Portugals FPF einen Scheck in Höhe von 50.000 Euro überreichte.

Von "besonderen Umständen" sprach daher auch Präsident Fonseca: "Im Sport geht es um Resultate und Siege, diese Geste war aber ebenso wichtig. Der Abend bringt uns auf einen guten Weg."

Während in der Heimat damit der Wiederaufbau der zerstörten Region fortgesetzt wird, wollen die Fußballer auf dem Feld weiter für Furore sorgen. Odair Fortes, der mit seinem Traumtor in der 38. Minute den Sieg einleitete und für den französischen Erstligisten Stade Reims spielt, soll dabei ebenso eine tragende Rolle spielen wie Gege (43.), der den zweiten Treffer beisteuerte.

"Für die Menschen in Kap Verde ist die Nationalmannschaft das Größte. Der Enthusiasmus ist riesig", sagte Trainer Aguas. Kein Wunder: Die Auswahl des Inselstaates mit rund 500.000 Einwohnern kommt immer besser in Schwung. Zweimal gelang zuletzt die Qualifikation für den Afrika-Cup, in der Weltrangliste rangiert das Team derzeit auf dem 38. Platz - unter anderem vor Schottland, Schweden oder Kamerun.

"Dieses Team", prophezeite Fonseca am Ende seiner Lobrede daher voller Hoffnung, "kann noch weit kommen und uns große Zufriedenheit bescheren."

(sid)
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