Mexiko-Held soll für Drogenkartell gearbeitet haben Marquez weist Anschuldigungen entschieden zurück

Frankfurt/Main · Mexikos Fußball-Nationalheld Rafael Marquez sieht sich schweren Anschuldigungen ausgesetzt. Laut des US-Finanzministeriums soll der Kapitän von El Tri für das Drogenkartell um den mexikanischen Unterweltboss Raul Flores Hernandez tätig gewesen sein. Doch Marquez weist alles zurück.

Rafael Marquez – Fußballprofi und Helfer eines Drogenkartells?
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Das ist Rafael Marquez

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Foto: ap

Anfang der Woche schlenderte Rafael Marquez mit seinen Kindern durch einen Vorort von Guadalajara, im Internet demonstrierte Mexikos Fußball-Nationalheld die perfekte Idylle. "Es gibt nichts Schöneres, als einen Abend mit der Familie zu genießen", schrieb der inzwischen 38-Jährige. Laut des US-Finanzministeriums ist das alles nur billige Fassade.

Marquez, zu seinen Glanzzeiten als Abwehrspieler Rückhalt beim großen FC Barcelona, ist eine von 22 Personen auf einer schwarzen Liste der US-Ermittler. Er soll in führender Position für das Drogenkartell um den mexikanischen Unterweltboss Raul Flores Hernandez gearbeitet haben. Ein dunkler Schatten über der großen Karriere des Kapitäns von El Tri, der in seiner Heimat als "der Boss" verehrt wird.

Marquez weist Vorwürfe entschieden zurück

"Das ist mein schwerstes Spiel, ich werde das alles so schnell wie möglich klarstellen", sagte Marquez, der die schweren Vorwürfe entschieden zurückwies und jeglichen Kontakt zu "diesen Organisationen und Ereignissen" vehement abstritt. Zudem sagte der Verteidiger, der früh in seiner Laufbahn in Anlehnung an Franz Beckenbauer zum "Kaiser aus Michoacán" erhoben worden war, freiwillig beim mexikanischen Justizministerium aus.

Der Mitte Juli verhaftete Flores soll seit Jahren ein riesiges Drogennetzwerk unterhalten haben. Er habe seine "langjährigen Kontakte mit anderen Drogenkartellen" für seine Machenschaften genutzt, darunter das berüchtigte Sinaloa-Kartell, teilte die US-Behörde mit. Und die Hilfe von finanzkräftigen und bekannten Personen. Neben Marquez soll auch der für zwei Latin-Grammys nominierte Sänger Julion Alvarez auf der Liste stehen.

Das US-Finanzministerium verhängte gegen die Beteiligten und insgesamt 43 Unternehmen Sanktionen. Unter anderem wurden sämtliche Konten auf US-Gebiet eingefroren, Geschäftskontakte zu den Beschuldigten verboten. Eine Art Fahndungsplakat mit den vermeintlichen Protagonisten des Drogennetzwerkes ist im Internet zu finden.

Wie groß die Auswirkungen auf Marquez' Karriere sein werden, ist noch nicht abzusehen. Der 38-Jährige spielt seit 1997 für die Nationalmannschaft, er führte die Mexikaner bei den vergangenen vier Weltmeisterschaften auf den Rasen. 2006 gewann er mit Barcelona die Champions League, 2010 verließ er Spanien in Richtung USA und kehrte im Anschluss in seine Heimat zurück. Seit 2016 spielt er wieder bei seinem ersten Profi-Klub CF Atlas.

(sid)
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