Abschied aus Istanbul vorerst kein Thema Podolski will doch nicht vor Terrorgefahr fliehen

Istanbul · Weltmeister Lukas Podolski will seine Zukunft beim türkischen Rekordmeister Galatasaray Istanbul entgegen jüngster Medienberichte trotz der derzeitigen Sicherheitslage vorerst nicht in Frage stellen.

Lukas Podolski und Galatasaray holen Punkt im Derby bei Fenerbahce
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Podolski und Galatasaray holen Punkt im Derby bei Fenerbahce

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Foto: dpa, tb hm

"Das kam vielleicht so rüber, aber so weit gehen meine Überlegungen im Moment noch nicht", sagte der 30-Jährige der Sport Bild: "Wenn die Bedrohung so nahe kommt, macht man sich natürlich Gedanken. Ändern kannst du jedoch nichts."

Nach der kurzfristigen Absage des Istanbul-Derbys zwischen Galatasaray und Stadtrivale Fenerbace am Sonntag wegen einer Terrorwarnung räumte Podolski jedoch ein, dass ihn das Thema privat sehr beschäftige. "Es ist doch klar, dass ich keine Lust darauf habe, ständig in Sorge zu sein. Ich bin nicht nur Fußball-Profi, sondern auch Familien-Vater", sagte der Nationalspieler: "So etwas lässt keinen Menschen kalt, wenn das in seinem Lebensumfeld passiert."

Es sei deshalb "fahrlässig", wenn er sich angesichts der Anschläge keine Gedanken machen würde, meinte Podolski, der sich besonders vom jüngsten Selbstmordattentat in einer beliebten Istanbuler Einkaufsstraße am Samstag geschockt zeigte. "Die Anspannung in der Stadt war spürbar", sagte Angreifer: "Wenn du an allen öffentlichen Plätzen oder am Flughafen ständig Polizei und Spürhunde siehst, weißt Du, wie ernst die Lage ist."

Am Sonntag habe die Mannschaft erst unmittelbar vor der Abreise in Richtung Stadion von der Absage erfahren. "Wir sind Fußballer durch und durch, daher kann von Erleichterung keine Rede sein", sagte Podolski: "Wenn es aber eine Bombendrohung gibt und die Sicherheit gefährdet ist, ist es jedoch keine Frage, dass abgesagt werden muss."

Auch Ex-Nationalspieler Andreas Beck denkt nach dem weiteren Anschlag in Istanbul nicht daran, den türkischen Erstligisten Besiktas wegen Sicherheitsbedenken zu verlassen. "Bisher nicht. Generell fühle ich mich bei Besiktas und auch in Istanbul sehr wohl. Und ich hoffe sehr, dass sich die Lage bald wieder entspannt", sagte der frühere Profi von 1899 Hoffenheim.

Gleichzeitig erklärte Beck: "Die Bilder von den Anschlägen in Ankara oder jetzt auch in Istanbul sind schrecklich und lassen keinen kalt. Das alles stimmt einen natürlich nachdenklich, die Stimmung ist sehr bedrückt."

Seine Gefühlslage werde natürlich von den aktuellen Ereignissen beeinflußt. "Man macht sich schon seine Gedanken. Istanbul ist eigentlich so eine fantastische, lebendige Stadt. Ich hoffe, dass man das auch bald wieder spürt", sagte der 29-jährige Abwehrspieler, der seit vergangenen Sommer bei Besiktas spielt und dort einen Vertrag bis 2018 hat. "Ich versuche, Menschenmassen oder touristische Plätze zu meiden." Was seinen Klub angehe sei man schon immer sehr sensibel und aufmerksam mit dem Thema Sicherheit umgegangen.

Länderspiel soll stattfinden

Derweil soll das Länderspiel zwischen der Türkei und Schweden in Antalya offenbar wie geplant stattfinden. Nach Angaben des schwedischen Verbandes steht die Teamleitung der Skandinavier in Kontakt mit den zuständigen Sicherheitsbehörden. Eine Absage der Partie am Donnerstag (19.45 Uhr) stehe derzeit nicht im Raum.

Schwedens Superstar Zlatan Ibrahimovic will der Türkei mit der Partie nach den jüngsten verheerenden Terroranschlägen auch ein wenig Zuversicht zurückgeben. "Wir spielen Fußball und versuchen, auf diese Weise Freude zu verbreiten", sagte der 34-Jährige von Paris St. Germain der Zeitung Aftonbladet.

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