Kritik am US-Nationalcoach wächst Klinsmann: "Bin nicht hier, um gemocht zu werden"

Jürgen Klinsmann muss sich noch stärkerer Kritik in den USA erwehren, nachdem er mit der Nationalmannschaft die Teilnahme am Confed Cup 2017 in Russland durch ein 2:3 n.V. gegen Mexiko in Pasadena verpasst hat.

Jürgen Klinsmann verliert mit US-Team gegen Mexiko
30 Bilder

Klinsmann verliert mit US-Team gegen Mexiko

30 Bilder
Foto: afp, KD

Als Klinsmann an einem schwarzen Tag für den US-Fußball den nächsten sportlichen Rückschlag erklären musste, geriet der Coach der amerikanischen Nationalmannschaft in die Defensive. "Ich bin nicht hier, um gemocht zu werden", sagte der frühere deutsche Bundestrainer nach der verpassten Qualifikation für den Confed Cup 2017 in Russland.

Das bittere 2:3 (1:1, 1:1) nach Verlängerung ausgerechnet im Prestigeduell mit dem Erzrivalen Mexiko führte noch in den Katakomben des Rose Bowl Stadiums in Pasadena/Kalifornien zu Diskussionen um den Weltmeister von 1990.

Keine Identität, keine Philosophie, kein Fortschritt — die Kritik an der Arbeit des 51-Jährigen wird nach der Pleite im Play-off der beiden letzten Gold-Cup-Champions lauter — für Klinsmann wird es zunehmend ungemütlich.

Schon vor dem Spiel hatte Ex-Bundesligaprofi Landon Donovan (33/früher Bayer Leverkusen und Bayern München) Klinsmann öffentlich unter Druck gesetzt und bei einer Niederlage dessen Entlassung gefordert. Nach dem Spiel entgegnete dieser der aufkommenden Kritik diplomatisch. Jeder könne seine Meinung frei äußern, "wenn dich nicht jeder mag, ist das okay".

Die Euphorie, die der 51-Jährige im Land von American Football, Basketball, Eishockey und Baseball um den nicht überall geliebten "Soccer" entfachte, ist jedenfalls bereits verflogen. Noch bei der WM 2014 in Brasilien, als Klinsmann mit den US-Boys die "Todesgruppe" mit Portugal, Ghana und dem späteren Titelträger Deutschland überstand und ins Achtelfinale einzog, waren er und das Team gefeiert worden.

Doch zuletzt war die Tendenz klar abfallend, nur eines der vergangenen fünf Spiele konnten die USA gewinnen. Daneben stehen schmachvolle Niederlagen wie am Sonntag gegen Mexiko und nicht zuletzt das peinliche Halbfinal-Aus im Gold Cup gegen Jamaika mit Trainer Winfried Schäfer im Juli.

Dabei war die Entstehung der Pleite gegen Mexiko durchaus unglücklich. Mexikos Siegtreffer erzielte Paulo Aguilar zwei Minuten vor Ende der Verlängerung. Zuvor waren die Mexikaner zunächst durch Javier Hernandez von Bundesligist Bayer Leverkusen (10.) und danach durch Oribe Peralta (96.) zweimal in Führung gegangen, doch Klinsmanns Mannschaft konnte durch Geoff Cameron (15.) und der eingewechselte Bobby Wood (108.) von Union Berlin jeweils noch ausgleichen.

"Eine Niederlage ist immer schwierig zu verkraften, speziell wenn viel auf dem Spiel steht. Es bedeutet, dass du noch härter arbeiten musst", sagte Klinsmann, der die Fehler seiner Mannschaft klar erkannt haben wollte: "Wir haben uns bei Ballbesitz nicht gut angestellt. Wir sind eine Menge gelaufen und haben viele Zweikämpfe gewonnen. Aber wir konnten das Spiel nicht beruhigen."

Mexiko qualifizierte sich durch den Sieg als fünfte von insgesamt acht Mannschaften für den Confed-Cup 2017. Bereits zuvor hatten Gastgeber Russland, Weltmeister Deutschland, Asienmeister Australien und Südamerika-Champion Chile als Teilnehmer am Testlauf zur WM-Endrunde 2018 in Russland festgestanden. Die drei letzten Plätze werden 2016 bei der EM-Endrunde in Frankreich und der Ozeanienmeisterschaft sowie 2017 beim Afrika Cup vergeben.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort