Fußball-Legende und Volkstribun Roms letzter "Kaiser" Totti wird 40

Rom · Francesco Totti, der letzte "Kaiser" von Rom, wird 40 - und denkt nicht ans Aufhören. Seit 1993 spielt er beim AS Rom.

Das ist Francesco Totti
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Foto: AFP

Er gehört zu Rom wie das Kolosseum und das Forum Romanum. In der ewigen Stadt wird er wie ein Heiliger verehrt. Francesco Totti hält in Italiens Fußball nicht nur fast jeden Rekord, er ist ein Phänomen. "Totti, unser Gladiator!", huldigen ihm die Fans.

Seit 1993 spielt der Offensivstar der Giallorossi beim AS Rom. Als Zwölfjähriger startete Totti in der AS-Jugend seine Karriere, am Dienstag (27. September) feiert Roms "Kaiser" seinen 40. Geburtstag - noch immer im Dress der Roma.

"Ich habe immer gehofft, bis zu meinem Karriereende nur ein Trikot zu tragen. Und zwar das der Roma. Ich bin als Römer und Roma-Fan geboren. Und so werde ich auch sterben", pflegt der Weltmeister von 2006 zu sagen. Mit der AS hat er eine Langzeitehe, die unter die Haut geht: Eine tätowierte Wölfin auf dem rechten Oberarm zeugt von seiner Liebe zum Klub.

Vereinstreue, tiefe Verbundenheit zu seinen Wurzeln und Liebe zur Familie sind Tottis Werte. Schließlich ist er ein Römer seit sieben Generationen. Der Roma-Kapitän und Teamkollege von Antonio Rüdiger ist außerhalb der antiken Stadtmauern geboren, im Viertel Porta Latina, einer kleinbürgerlichen Gegend, in der die AS vergöttert wird. Zunächst spielte Totti auf der Straße und in Hinterhöfen, Vater Enzo, ein Arbeiter, und Mama Fiorella, Hausfrau, unterstützten den Sohn.

1989 wurde er in die Nachwuchsmannschaft der Rot-Gelben aufgenommen. Die Liebe zur Roma ging so weit, dass die Familie Totti eine Delegation des Rivalen Lazio vor die Tür setzte, als diese die Eltern des Stürmers aufsuchten, um den jungen Francesco anzuheuern.

Sein Profi-Debüt feierte Totti am 28. März 1993 gegen Brescia Calcio. Mit 250 Toren in der Serie A schrieb der "Capitano" seither Fußballgeschichte. Nur der legendäre Juventus-Mittelfeldspieler Silvio Piola schaffte mehr Treffer. Insgesamt traf Totti stolze 306-mal in 763 Pflichtspielen.

Seine persönlichen Auszeichnungen reichen vom besten Spieler der Serie A, Torschützenkönig, Einberufung in das All-Star-Team der EM und WM bis zum Goldenen Schuh für den besten europäischen Torschützen im Jahr 2007. Mit der Roma wurde er einmal Meister und zweimal Pokalsieger. Unter Marcello Lippi stemmte er 2006 in Berlin den WM-Pokal in den Himmel.

Totti ist ein Spielgestalter mit perfekter Technik. Er schlenzt und spielt mit der Hacke, der Lauffreudigste war er nie. Doch er weiß noch immer mit genialen Pässen und guter Spielübersicht zu verzücken.

Nach Divergenzen mit Trainer Luciano Spalletti in der vergangenen Saison ist Totti jetzt wieder in guter Form. Als er am 12. September gegen Sampdoria Genua traf, fragte er provokant: "Warum sollte ich aufhören?" Ja, warum? Am Sonntag legte er beim 1:3 in Torino Treffer Nummer 250 nach. Pension und Urlaub auf der Karibik reizen ihn sowieso nicht, ebenso wenig das Showbiz, das er gut kennt. Schließlich ist seine Frau Ilary Blasi, mit der er drei Kinder hat, Showgirl im Berlusconi-Fernsehen.

Auch von einer Trainerkarriere will Totti nichts wissen. Sehr wahrscheinlich wird er seinem Klub als Vizepräsident treu bleiben. Doch an eine Zukunft im Büro will Totti (noch) nicht denken. "Ich habe ja noch einige Spiele vor mir", sagt der ewige "Capitano".

(old/sid)
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