Zwischen Anspruch und Wirklichkeit Die Squadra Azzurra feiert mittlerweile sogar Unentschieden

Düsseldorf · Schon ein Unentschieden lässt Italien mittlerweile träumen. Der Weltmeister von 2006 spielte vergangene Woche gegen Europameister Spanien 1:1 und hatte in der zweiten Hälfte Chancen, die ersatzgeschwächten Iberer zu schlagen.

 Gianluigi Buffon: Der große, alte Mann des italienischen Fußballs.

Gianluigi Buffon: Der große, alte Mann des italienischen Fußballs.

Foto: dpa, mau ss

Dieser Spielverlauf reicht allem Anschein nach aus, um dem ganzen Land Hoffnung für die EM im Sommer einzuhauchen. "Was für ein Italien! Ausgezeichnete Signale mit Blick auf die EM", schrieb etwa "Corriere dello Sport".

Dass die italienische Medienlandschaft so euphorisch auf einen Teilerfolg in einem Testspiel reagiert, ist mit dem über die Jahre gesunkenen Anspruchsdenken des einst so stolzen Fußballlandes zu erklären. Die Liga hinkt mittlerweile im europäischen Vergleich oftmals hinterher und nachkommende italienische Fußball-Stars sucht man seit Jahren vergebens. Gianluigi Buffon ist mit 38 Jahren der letzte verbliebene Held aus alten und besseren Tagen.

Einziger Lichtblick bleibt so seit Langem die Finalteilnahme bei der EM 2012 (0:4 gegen Spanien), während die zwei jüngsten Weltmeisterschaften bereits nach der Vorrunde beendet waren. Auch die Qualifikation zur diesjährigen EM war mittelmäßig. Zwar wurde das Ticket für Frankreich letztlich ohne Niederlage geholt, doch die spielerischen Vorstellungen sorgten bei den traditionell eigentlich anspruchsvollen Tifosi weiter für Ernüchterung. Auch unter Nationaltrainer Antonio Conte, der erst nach der WM 2014 installiert wurde, ist der Fußball der Squadra Azzurra weit weg vom Ideal.

Das Remis gegen die Spanier wurde nun als Fingerzeig auf bessere Zeiten gewertet und war zugleich das erste Spiel nach der Ankündigung von Conte, dass dieser nach der EM nicht länger für den italienischen Verband tätig sein werde. Den 46-Jährigen zieht es wohl zum FC Chelsea. Zuvor wird Contes Team in Frankreich auf Belgien, Schweden und Irland treffen. Heute Abend soll im nächsten Freundschaftsspiel gegen Deutschland aber erstmal der herbeigesehnte Aufwärtstrend bestätigt werden.

(grr)
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