Fifa-Präsident Infantino wird "weniger" als zwei Millionen verdienen

Zürich · Der nicht unumstrittene Fifa-Präsident Infantino geht in die Offensive und verteidigt seine Amtsführung. Sein Gehalt werde weniger als zwei Millionen Schweizer Franken betragen. Dazu attackiert er seinen zurückgetretenen Gegenspieler Domenico Scala.

Gianni Infantino im Porträt
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Das ist Gianni Infantino

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Foto: dpa, hm

Fifa-Präsident Gianni Infantino hat die Anschuldigungen einer unsauberen Amtsführung zurückgewiesen und will sein zukünftiges Gehalt offen legen. "Ich habe versprochen, dass ich stets mit offenen Karten spielen werde. Ich werde transparent kommunizieren, sobald ich ihn unterschrieben habe. Sie werden sehen, dass es weniger sein wird als zwei Millionen Franken", sagte Infantino in einem Interview mit Schweizer Medien.

Damit reagierte der Präsident des Fußball-Weltverbandes auf Anschuldigungen, wonach er in einer Sitzung beim Kongress in Mexiko im Mai gesagt haben soll, dass sein Gehalt eine Beleidigung sei. "Meine Gegner wollen mich als geldgierig darstellen, das ist absurd.
Ich habe nichts gestohlen", sagte der Schweizer, wie unter anderem die Zeitungen "Le Matin Dimanche" und "Sonntagszeitung" berichten.

Zugleich wies er Anschuldigungen zurück, wonach er die Löschung der Audio-Dateien von der besagten Sitzung angeordnet habe. "Leider haben wir eine illegale Kopie innerhalb der Administration entdeckt. Ich kann Ihnen versichern, das Original ist in guten Händen und steht den zuständigen Behörden zur Verfügung." Er behalte sich das Recht vor, Anzeige wegen Diebstahls zu erstatten.

Infantino befürchtet auch nicht, dass die Fifa-Ethikkommission gegen ihn tätig werden könnte. "Ich bin total ruhig und genau so stark wie die Berge in meiner Heimat Wallis", sagte er. Zuletzt war in Medien berichtet worden, dem früheren Generalsekretär der Europäischen Fußball-Union drohe eine provisorische 90-Tages-Sperre.

Unterdessen verteidigte Infantino, der am (heutigen) Sonntag 100 Tage im Amt ist als Fifa-Chef, die umstrittene Entscheidung auf dem Kongress, wonach das Fifa-Council ermächtigt wurde, für ein Jahr seine Kontrolleure selbst ernennen und entlassen zu können. Es seien notwendige Maßnahmen gewesen, "damit Personen, gegen die ermittelt wird, ersetzt werden können, ohne den Kongress dafür zu bemühen. Wir müssen sonst ein Jahr lang warten." Es sei eine vorübergehende Maßnahme für ein Jahr. Von einem Komplott gegen den zurückgetretenen Chefaufseher Domenico Scala wollte der 46-Jährige nichts wissen.

"Das sind nur reine Mutmaßungen, boshafte Spekulationen. Weder der Fifa-Präsident noch die Vorstandsmitglieder wollen die unabhängigen Kommissionen beeinflussen", betonte Infantino.

Zugleich griff Infantino seinen Gegenspieler Scala an. Er habe sich "allmächtig geglaubt". Ob der bisherige Vorsitzende der Audit- und Compliance-Situation vom System Blatter gewusst haben müsste, habe er sich auch lange gefragt. "Vielleicht liegt ein Teil der Antwort in den Vermerken bei den Verträgen, die er genehmigt hat", sagte Infantino. Am Freitag hatte die Fifa eine interne Untersuchung publik gemacht, wonach sich sein Vorgänger Joseph Blatter, Ex-Generalsekretär Jerome Valcke und dessen im Mai entlassener Stellvertreter Markus Kattner angeblich um mehr als 79 Millionen Schweizer Franken (umgerechnet 71,3 Millionen Euro) bereichert haben. Die letzte Vertragsverlängerung von Kattner im Mai 2015 hatte auch Scala unterzeichnet.

So zielt Infantino wohl auch auf Scala ab, wenn er sagt, dass einige Personen versucht hätten, den Fifa-Präsidenten auf die Rolle einer "Marionette" zu reduzieren. "Als Fifa-Präsident bin ich der Kapitän des Teams - mit allen Rechten und Pflichten. Ich bin der verantwortliche Mann und möchte auch der Garant für ein reibungsloses Funktionieren und das gute Image der Fifa sein." Er wolle die Fifa zu einer weltoffenen Institution machen und nicht zu einem Elfenbeinturm.

(sid)
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