Gesperrter Uefa-Boss Platini zieht Kandidatur als Fifa-Präsident zurück

Der suspendierte Chef des europäischen Fußballverbandes Uefa, Michel Platini verzichtet auf seine Kandidatur als Präsident des Weltverbandes Fifa. Er ziehe seine Bewerbung um das Amt zurück, sagte Platini am Donnerstag der Nachrichtenagentur AP.

Nach dem Urteil gegen ihn und Fifa-Präsident Joseph S. Blatter hatte sich Platini noch kämpferisch gezeigt und gesagt. "Jetzt beginnt das Spiel richtig." Blatter und Platini waren von der Fifa-Ethikkommission für jede Tätigkeit im Fußball weltweit für acht Jahre gesperrt worden.

In nächster Instanz wollte Platini das Urteil vor dem Internationalen Sportgerichtshof Cas anfechten. Platini hoffte auf eine schnelle Entscheidung, um bei möglichem Freispruch doch noch für die Wahl zum Fifa-Präsidenten (26. Februar 2016) in Frage zu kommen. Die Gesperrten müssen aber zunächst vor dem Berufungskomitee der Fifa Einspruch einlegen und eine Entscheidung abwarten, bevor sie überhaupt vor den Cas ziehen können - ein zeitintensiver Prozess. Das sah nun offenbar auch Platini ein.

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Foto: AFP/AP, AP

Er sei zwar entschlossen, die Aufhebung der im Dezember von der Fifa gegen ihn verhängte Ämtersperre von acht Jahren zu erwirken, doch werde er dies nicht bis zum 26. Februar erreichen können, sagte der Franzose.

Die Uefa teilte am Donnerstagabend der Nachrichtenagentur AFP mit, dass sie Platini "weiterhin in seinem Recht auf ein ordentliches Verfahren" unterstütze. Er solle die Möglichkeit erhalten, seinen Namen reinzuwaschen.

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Zum Verhängnis wurde Platini und Blatter die dubiose Zahlung von 1,8 Millionen Euro, die der Franzose im Jahr 2011 von Blatter angeblich für lange zurückliegende Beratertätigkeiten erhalten hatte. Die Ermittler vermuten Schmiergeld für Blatters Sieg bei der Präsidentschaftswahl im Sommer 2011. Zuletzt hatte Platini das Urteil der Ethikkommission als "Schlag ins Gesicht" bezeichnet.

Fünf Kandidaten wollen aktuell Nachfolger des Schweizers Blatter werden. Die Fifa-Wahlkommission hat Scheich Salman bin Ibrahim Al Khalifa (Bahrain), den Jordanier Prinz Ali bin Al Hussein, den Franzosen Jerome Champagne, Uefa-Generalsekretär Gianni Infantino (Schweiz) sowie den Südafrikaner Tokyo Sexwale zugelassen.

(areh/ap/sid)
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