Kolumne Gegenpressing Endlich: Funktionäre geraten unter Reformdruck

Meinung · Das FBI, die Sponsoren und die großen Fußball-Ligen machen der Fifa Beine.

Diese 16 Fifa-Funktionäre wurden angeklagt
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Foto: afp, nk/rix

Die Fifa gerät unter Druck. Das ist schön. Das FBI nötigt den Weltverband durch seine Ermittlungen zu Reformen. Und es räumt in den mittel- und südamerikanischen Verbänden mächtig auf. Fast jeder, der da was zu sagen hat, steht nun unter Anklage. Das ist aber erst der Anfang, denn es gibt ja noch andere Kontinentalverbände, von denen niemand mehr annehmen kann, dass sie nicht ähnlich verseucht sind.

Die ersten Reformen, die das Exekutivkomitee der Fifa beschloss, sind allerdings eher Reförmchen. Vor allem, weil sie das grundlegende Prinzip im Verband nicht erledigen. Noch scheinen die Fifa-Gewaltigen zu glauben, dass es reicht, ein paar Spitzenleute zu opfern und die in allen Funktionärsfragen bestens geschulten Jungs aus der zweiten Reihe aufrücken zu lassen. Das ändert zwar das Personaltableau, nicht aber die Handlungsweise.

 Robert Peters.

Robert Peters.

Foto: Phil Ninh

Über Jahrzehnte haben die führenden Funktionäre sich in ein System des Gebens und Nehmens eingefügt. Das ist jetzt schon in Mittel- und Südamerika offensichtlich. Dort gilt als selbstverständlich, Überzeugungen gegen Bargeld oder Vergünstigungen zu entwickeln. Bestechungsgelder werden als reguläre Einnahmen betrachtet. Das ist das Schmiermittel der Fifa-Maschine.

Sie läuft aber längst nicht mehr so rund wie im WM-Jahr 2014, als der Weltverband 1,6 Milliarden Gewinn machte. Dieses Jahr geht es in die Miesen, weil auch die großen Sponsoren dem Verfall von Ansehen und Wert nicht mehr tatenlos zusehen. Ein paar (Sony und Emirates) sind abgesprungen, die verbliebenen Coca Cola, Visa, McDonald's, Anheuser-Busch und Adidas verlangen einen Reformprozess unter unabhängiger Aufsicht. Und da sind dann noch die 23 großen Ligen in Europa und Übersee. Sie werden sich zu einer Organisation zusammenschließen. Und sie haben diese Woche in Paris bei einem ersten Treffen ganz deutlich gemacht, dass sie an der Erneuerung der Fifa aktiv teilhaben wollen. Das erhöht den Druck auf den Weltverband noch einmal. Und das gibt endgültig Hoffnung auf bessere Zeiten.

Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor: kolumne@rheinische-post.de

(pet)
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