Ehemaliger Generalsekretär Fifa-Ethikkommission will Valcke für neun Jahre sperren

Zürich · Die nächste große Figur aus dem Machtzentrum des Fußballs kann ihre Funktionärskarriere begraben: Der frühere Fifa-Generalsekretär Jerome Valcke soll nach dem Willen der Ethikkommission im Weltverband für neun Jahre gesperrt werden.

Jerome Valcke im Porträt
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Das ist Jerome Valcke

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Foto: afp, S Bo/RT/QL

Einen entsprechenden Antrag stellten die Ermittler der Ethikkommmission am Dienstag bei der Spruchkammer. Zudem soll die ehemalige "rechte Hand" des inzwischen bis 2023 suspendierten Präsidenten Joseph S. Blatter (Schweiz) wegen mehrerer Verstöße gegen zahlreiche Verhaltensregeln 100.000 Schweizer Franken (rund 92.000 Euro) Strafe bezahlen.

Die Entscheidung über die Sanktion wird die rechtsprechende Kammer unter Vorsitz des deutschen Richters Hans-Joachim Eckert fällen. Die bis Dienstag um Mitternacht gültige 90-Tage-Sperre soll um 45 Tage verlängert werden. Wird der Antrag der ermittelnden Kammer bestätigt, darf der einstige Spitzenfunktionär aus Frankreich bis 2025 keine Tätigkeit im Fußball ausüben.

Valcke wird im Detail vorgeworfen, gegen folgende Ethik-Code-Artikel des Weltverbandes verstoßen zu haben: Nummer 13 (Allgemeine Verhaltensregeln), 15 (Loyalität), 16 (Vertraulichkeit), 18 (Mitwirkung und Rechenschaftspflicht), 20 (Annahme und Gewährung von Geschenken und sonstigen Vorteilen) und 452 (Allgemeine Mitwirkungspflicht).

Konkret soll sich Valcke beim Ticketverkauf für Endrunden von Weltmeisterschaften persönlich bereichert haben. Er hatte Zeugen zufolge zudem im Rahmen von Verhandlungen schon vor der offiziellen Vergabe erklärt, die WM 2022 sei ungeachtet aller Bedenken fest an den umstrittenen Bewerber Katar zugesagt. Die Vorwürfe hatte die in Zürich ansässige Agentur JB Sports Marketing bei einer Präsentation kurz vor Valckes Suspendierung durch die FIFA am 17. September 2015 erhoben. Dem 55-Jährigen sei im Gegenzug eine Gewinnbeteiligung seitens Katars versprochen worden.

Valcke war in Blatters bestens organisiertem Machtgefüge die Nummer zwei, bis der Weltverband ihn von allen Aufgaben entband. Der Verband teilte damals mit, er habe "von einer Reihe von Vorwürfen Kenntnis erhalten, die den Generalsekretär betreffen".

Die Ethikkommission hatte neben Blatter auch den Uefa-Präsidenten Michel Platini (Frankreich) bis 2023 für alle Tätigkeiten im Fußball gesperrt. Hintergrund ist eine dubiose Millionenzahlung Blatters an Platini für weit zurückliegende Beratertätigkeiten.

(sid)
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