Englischer Nationaltrainer Allardyce wird Nachfolger von Hodgson

Sam Allardyce soll England zur Weltmeisterschaft in Russland führen. Der englische Verband hat den 61-Jährigen als Nationaltrainer verpflichtet. Die Reaktionen in England sind gemischt.

 Sam Allardyce folgt als Nationalcoach auf Roy Hodgson, der nach Englands 1:2 im EM-Achtelfinale gegen Island zurückgetreten war.

Sam Allardyce folgt als Nationalcoach auf Roy Hodgson, der nach Englands 1:2 im EM-Achtelfinale gegen Island zurückgetreten war.

Foto: ap

Sam Allardyce ist nach dem peinlichen EM-Aus und einer wochenlangen Kandidatensuche neuer Trainer der englischen Nationalmannschaft. Der englische Fußballverband (FA) hat den 61-Jährigen am Freitag wie zuletzt schon erwartet als Nachfolger von Roy Hodgson verpflichtet. Britische Medien hatten die Entscheidung für den Sunderland-Trainer schon am Mittwoch vermeldet. Allerdings wurde noch über die Ablösesumme verhandelt. Sie soll nach Informationen der Boulevardzeitung "Sun" mehr als drei Millionen Euro betragen. Die FA machte dazu keine Angaben.

Die Entscheidung für Allardyce sei einstimmig gefallen, hieß es aus dem FA-Auswahlgremium, dem der Generaldirektor Martin Glenn, der technische Direktor Dan Ashworth und der Vorsitzende David Gill angehören. "Wir haben in den vergangenen drei Wochen sorgfältig analysiert - mit dem Ergebnis, dass Sam der ideale Kandidat ist", sagte Glenn. "Seine Fähigkeit, das Beste aus den Spielern und dem Team rauszuholen und einen starken Teamgeist zu entfachen, sind herausragend."

Diese Fähigkeiten wird Allardyce auch brauchen, damit England bei der Weltmeisterschaft 2018 und auf dem Weg dorthin erfolgreicher ist als zuletzt. Sein Vorgänger Hodgson war nach dem peinlichen 1:2 im EM-Achtelfinale gegen Island zurückgetreten.

Allerdings war "Big Sam", wie ihn die britische Presse oft nennt, nur die zweite Wahl für Hogdsons Nachfolge. Demnach hatte Arsenal-Trainer Arsène Wenger, der dort noch einen Vertrag bis 2017 besitzt, der FA zuvor abgesagt. Auch deshalb fielen die Reaktionen in britischen Medien unterschiedlich aus. Der "Daily Telegraph" fragte: "Ist Allardyce der richtige Mann für den Job? Oder ist er nur der einzige?" Die Verpflichtung sei "nicht gerade beeindruckend". Die "Sun" vermutet hingegen: "Der Boss hat mehr drauf, als man denkt."

Prominente Unterstützung bekam Allardyce von mehreren Kollegen. Sir Alex Ferguson, Trainer-Legende bei Manchester United, bezeichnete ihn unter der Woche als "den besten Mann für den Job". Der neue ManUnited-Coach José Mourinho sagte der BBC: "Sam ist mehr als bereit. Er ist ein guter Motivator und sorgt für Teamgeist."

Für den neuen Trainer der Three Lions schließt sich ein Kreis. Vor zehn Jahren galt er als aussichtsreicher Kandidat für den Posten. Aber damals bekam der später auch als Wolfsburg-Coach glücklose Steve McLaren den Job. Dass es dieses Mal geklappt hat, freute Allardyce entsprechend: "Ich fühle mich extrem geehrt. Es ist kein Geheimnis, dass ich diesen Job schon immer wollte. Für mich ist es mit Abstand der beste im englischen Fußball."

In der vergangenen Premier-League-Saison hatte Allardyce mit Sunderland den Klassenverbleib geschafft. Zuvor trainierte er unter anderem Newcastle United, die Blackburn Rovers und West Ham United. Das erste Pflichtspiel als Nationaltrainer steht für Allardyce am 4. September an. Dann spielt England in der WM-Qualifikation in der Slowakei. Schon am 1. August soll England ein Freundschaftsspiel im Wembley-Stadion bestreiten.

(sid)
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