Dünnhäutiger ManUnited-Trainer Van Gaal lässt Unmut an Reporter aus

London · Diesmal wurde Louis van Gaal bei seinem Gegenangriff auf die britischen Medien richtig persönlich. "Sie werden morgen entlassen", blaffte der Niederländer einen Journalisten an. Die andauernden Spekulationen um seine Zukunft als Fußball-Trainer von Manchester United, dazu der Name José Mourinho, der wie ein Geist schon als möglicher Nachfolger gehandelt wird: Van Gaals Frust ist groß.

Also wetterte er weiter gegen den Medienvertreter. "Wie ist Ihr Name?", fragte van Gaal nach dem 1:1 gegen den FC Chelsea, "dann kann ich Ihren Namen auch noch veröffentlichen. Schauen Sie auf ihre Frau, oder vielleicht haben Sie Kinder oder einen Neffen."

"Haben Sie mit Ed Woodward gesprochen?"

Der Reporter hatte nachgefragt, ob die zuletzt besseren Auftritte für van Gaal wichtig gewesen seien, weil der Verein bereits einen Nachfolger für den Sommer suche. Ein Reizthema für den 64 Jahre alten Niederländer. "Haben Sie mit Ed Woodward gesprochen?", fragte van Gaal - dabei handelt es sich um den Vizepräsidenten von Manchester United.

Als der Journalist wiederum entgegnete, dass der Klub die Gerüchte um den möglichen Nachfolger Mourinho nicht dementiert habe, mokierte sich van Gaal: "Warum sollte der Klub etwas dementieren, wenn Sie Geschichten erfinden?"

ManUnited zwölf Punkte hinter Platz eins

Unter dem dünnhäutigen Coach sind die "Roten Teufel" weit entfernt von dem, was sie wollen: Titel. In der Tabelle der Premier League findet sich der englische Rekordmeister gerade mal auf dem fünften Platz wieder - zwölf Punkte von Sensations-Spitzenreiter Leicester City entfernt.

"Bei mir herrscht eine tiefe Frustration", erklärte van Gaal - und bezog sich damit auf Chelseas Ausgleich in der Nachspielzeit und den Rückschlag im Kampf um die Champions-League-Ränge. "Wir haben richtig gut gespielt und waren das bessere Team. Ich bin nicht enttäuscht, aber sehr frustriert."

Keine Chelsea-Niederlage unter Hiddink

Dicke Luft herrscht auch beim FC Chelsea. Sportlich gesehen sind die Blues unter Trainer Guus Hiddink auf dem Weg der Besserung und kassierten in zehn Pflichtspielen seit dem Abschied von Mourinho noch keine Niederlage. Allerdings sorgt die ungewisse Zukunft von Kapitän und Chelsea-Ikone John Terry für schlechte Stimmung.

Das Eigengewächs kündigte in der vergangenen Woche an, dass Chelsea den Vertrag nicht verlängern werde und er nach 19 Jahren den Klub verlassen müsse. Noch am Freitag ließ Hiddink eine mögliche Hintertür offen. Doch davon ist nichts zu merken. "Der Verein ist die wichtigste Sache, aber im Moment gibt es keine Kommunikation mit ihm", sagte Terry. "Ich habe gesagt, dass ich bleiben möchte." Die Fans haben sich ebenso klar auf die Seite ihres Idols gestellt. "Verlängert mit ihm", sangen die Anhänger.

(dpa)
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