B-Elf blamiert sich im Pokal Klopp kannte seine eigenen Spieler "nur vom Video"

Exeter/München · Der FC Liverpool blamiert sich unter Trainer Jürgen Klopp im FA Cup. Beim Viertligisten Exeter City kommen die Reds nicht über ein 2:2 hinaus. Klopp stellt eine B-Elf auf – und kennt einige der Spieler selbst kaum.

 Jürgen Klopp setzte in Exeter Spieler ein, die noch nie bei ihm trainiert hatten.

Jürgen Klopp setzte in Exeter Spieler ein, die noch nie bei ihm trainiert hatten.

Foto: afp, IK/rb

Der FC Liverpool blamiert sich unter Trainer Jürgen Klopp im FA Cup. Beim Viertligisten Exeter City kommen die Reds nicht über ein 2:2 hinaus. Klopp stellt eine B-Elf auf — und kennt einige der Spieler selbst kaum.

Dass an diesem Freitagabend im englischen Südwesten alles ein bisschen anders sein würde, wurde Jürgen Klopp schon vor dem Anpfiff der Drittrundenpartie im FA Cup bei Viertligist Exeter City klar. Der Teammanager des FC Liverpool stand in einer kleinen Küche (!), als er sich den Fragen des BBC-Reporters stellte. "Nett hier", sagte Klopp mit einem Lächeln, "ich habe nach meiner Tasse gesucht, aber da war keine mit meinem Namen drauf". Doch der Spaß sollte ihm schnell vergehen.

Klopp erlebte mit einer Truppe von Kids bei seinem Debüt im ältesten Pokalwettbewerb der Welt beim 2:2 (1:2) eine Blamage. Als der australische Nationalspieler Brad Smith ihn mit seinem Treffer (73.) in ein Wiederholungsspiel rettete, grinste Klopp süffisant. Freuen konnte er sich nicht. "Ich kann nicht glauben, dass wir jetzt auch noch ein zusätzliches Spiel spielen müssen", sagte Klopp angesichts der Verletztenmisere mit 13 Ausfällen, "aber ihr wollt es so, also werden wir da sein".

Tatsächlich kommt das "replay" am 19. oder 20. Januar nach den Liga-Krachern gegen den FC Arsenal und Manchester United zur Unzeit. Allein im Januar kommt Klopps ausgezehrte Mannschaft damit auf mindestens acht Spiele, im Falle des Weiterkommens auf neun. Falls sich an der personellen Lage nichts ändere, werde er auch bei der Wiederholung auf seine Youngster setzen, kündigte Klopp deshalb an.

Dabei brachte ihm seine Startelf mit elf Veränderungen, darunter drei Debütanten, viel Kritik ein. Die Sun nannte sie "eine Farce", der Guardian kommentierte spöttisch: "Die Rückennummern sahen eher nach Lottozahlen aus." Die Heimfans unter den 8241 im St James Park sangen hämisch: "Who are you?" (Wer seid ihr?) Und Klopp bekannte, dass er manche seiner Spieler "nur vom Video" kannte. Wegen der vielen Blessuren sei es "die einzig mögliche Aufstellung" gewesen, verteidigte er sich.

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Tom Nichols (9.) und Lee Holmes mit einer direkt verwandelten Ecke (45.+1) brachten den Außenseiter, der als Tabellen-16. der "League 2" 76 (!) Positionen schlechter notiert ist als Liverpool, zweimal in Führung. Jerome Sinclair (12.) und Smith glichen auf schwierigem Geläuf jeweils aus. "Wenn ihr jemanden kritisieren wollt, kritisiert mich - und lasst die Spieler in Ruhe", sagte Klopp nach dem bereits 31. Pflichtspiel der Saison.

Es sei "mehr als deutlich" geworden, was seine Spieler lernen müssten, ergänzte der frühere Dortmunder: "Wir müssen robuster werden." Und zwar schon am Mittwoch gegen Arsenal mit den Weltmeistern Mesut Özil sowie Per Mertesacker. Vier Tage später kommt ManUnited an die Anfield Road, ehe sich Exeter dort vorstellt. Klopp sollte gewarnt sein: Liverpool hat die letzten drei Wiederholungsspiele in der 3. FA-Cup-Runde allesamt verloren - zu Hause gegen unterklassige Gegner.

(sid)
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