"Geht hier nicht um Geld" Angehörige der Hillsborough-Opfer verklagen Polizei

London · Zwei Tage nach dem Urteil zum Hillsborough-Desaster haben Angehörige der Opfer eine Klage gegen die zuständigen Polizeibehörden eingereicht. Wie die Rechtsanwaltskanzlei Saunders Law mitteilte, werfen sie den Polizeibehörden von South Yorkshire und West Midlands Amtsmissbrauch vor.

Hillsborough: Hinterbliebene feiern gerechtes Urteil
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Hillsborough-Verbliebene feiern neues Urteil

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Foto: afp

Die Polizei habe fälschlicherweise die Fans für die Tragödie im Jahr 1989 verantwortlich gemacht. Bei einem Fußballspiel waren damals auf den Zuschauerrängen 96 Menschen ums Leben gekommen.

Außerdem habe die Polizei 19 Millionen Pfund (rund 24 Millionen Euro) an Steuergeldern verschwendet, um sich durch Rechtsanwälte vertreten zu lassen. "Es gibt Beweise für eine systematische Verschleierung mit dem Ziel, Unschuldige für das Geschehen verantwortlich machen", teilte Saunders Law auf seiner Webseite mit. Dabei seien Lügen verbreitet worden, Beweise gefälscht und Zeugen unter Druck gesetzt worden. Eine Jury hatte am Dienstag festgestellt, dass nicht die Fans, sondern die Polizei für die Tragödie verantwortlich sei.

Medienberichte, wonach die Angehörigen mit der Klage Schadenersatz oder Schmerzensgeldforderungen durchsetzen wollten, dementierte Saunders Law. "Es geht hier überhaupt nicht um Geld", sagte ein Sprecher der dpa. Die Kanzlei vertritt nach eigenen Angaben mehrere hundert Angehörige von Hillsborough-Opfern.

(dpa)
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