Schwedischer Superstar verlässt Paris Ibrahimovic: "Ich kam als König und gehe als Legende"

Paris · Nach vier Jahren als "König von Paris" sucht Zlatan Ibrahimovic einen neuen Thron. Die selbsternannte "Legende" geht als Unvollendeter.

Das ist Zlatan Ibrahimovic
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Foto: AP/Gregorio Borgia

Sein Abgang war typisch Zlatan Ibrahimovic: arrogant mit einem Anflug von Größenwahn. "Ich kam als König und gehe als Legende", twitterte der schwedische Superstar am Freitagmorgen. Sein erwarteter Abschied vom französischen Fußball-Meister Paris St. Germain nach vier Jahren war damit offiziell.

Am Samstag (21.00 Uhr) gegen Nantes werde er sein letztes Spiel im Prinzenpark bestreiten, teilte der 34-Jährige mit. Der Eiffelturm bleibt also stehen, Ibrahimovics Denkmal muss an anderer Stelle gebaut werden. "Ich bleibe, wenn sie den Eiffelturm durch eine Statue von mir ersetzen", hatte er kürzlich versprochen - wenige Monate, nachdem er Frankreich ein "Scheiß-Land" nannte.

Ibrahimovic und Paris - das war eine Liebesbeziehung wie eine Amour fou: leidenschaftlich, verrückt, aber auch aussichtslos, weil ohne Chance auf Bestand. 2012 war der ebenso extrovertierte wie extravagante Stürmer vom AC Mailand in die französische Hauptstadt gewechselt - und weckte die Fußball-Stadt aus einem Dornröschenschlaf.

Ibrahimovic gewann vier Mal in Serie die Ligue 1, seine nationalen Meisterschaften Nummer zehn bis 13, erzielte in 178 Pflichtspielen sagenhafte 152 Tore. Doch der große Traum vom Triumph in der Champions League blieb ihm auch bei dem mit Aber-Millionen gepäppelten Scheich-Klub verwehrt.

Als wahrscheinlichstes nächstes Ziel des 34-Jährigen gilt nun die englische Premier League. Romantiker träumen von einer Rückkehr zu Milan, wo er 2012 das einzige Mal seit 2004 nicht Meister wurde. "Milan ist der wichtigste Klub, für den ich je gespielt habe", sagte er vor wenigen Tagen; außerdem ziehe es seine Frau Helena dahin zurück, heißt es. Aber ein Geschenk für die Gattin? "Sie hat ja schon Zlatan", sagte "Ibra" einmal.

Ein Wechsel zu den abgetakelten "Rossoneri" würde ebensowenig zu ihm passen wie das diskutierte Gastspiel bei Los Angeles Galaxy in den USA. Trotz reifen Fußballer-Alters war er "nie besser", wie er seine vielleicht beste Saison mit stolzen 36 Ligatoren und 13 Vorlagen in 30 Spielen kommentierte.

Nach dem Abschied von "seinen" Fans am Samstag und noch vor seiner ganz persönlichen "Heim"-Euro mit Schweden im Sommer will er sein starkes Jahr mit Titel Nummer 30 krönen. Am 21. Mai spielt PSG im Stade de France gegen Olympique Marseille um den französischen Pokal.

Mit den Franzosen hat er sich inzwischen versöhnt. "Frankreich", sagte Ibrahimovic vor wenigen Tagen, "Frankreich wird immer in meinem Herzen bleiben." Allerdings nicht wegen der warmherzigen Pariser, sondern, klar, aus rein egoistischen Gründen: "Was ich hier erreicht habe, werde ich nie vergessen."

Nach seiner aktiven Karriere bekommen Ibrahimovic und Paris übrigens eine zweite Chance. PSG gab am Freitag bekannt, dass der Schwede dann einen Job im Management des Vereins übernehmen wird. Der Eiffelturm wankt.

(seeg/sid)
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