Zlatan Ibrahimovic König und Legende

Paris · Zlatan Ibrahimovic verlässt Paris St. Germain nach vier Jahren. Wohin es ihn zieht, will der Schwede noch nicht verraten.

Zlatan Ibrahimovic verabschiedet sich mit seinen Kindern aus Paris
10 Bilder

Ibrahimovic verabschiedet sich mit seinen Kindern aus Paris

10 Bilder
Foto: afp, FF-MC

Für einen wie ihn gibt es keinen Ersatz. Nach seinem zweiten Treffer beim 4:0-Erfolg gegen den FC Nantes ließ sich der Kapitän des französischen Meisters von seinen beiden Kindern vom Spielfeld führen, obwohl sein Team bereits dreimal gewechselt hatte. Beide trugen PSG-Trikots, die mit den Worten "König" und "Legende" bedruckt waren. Seinen Abschied aus Paris hatte der extrovertierte Stürmer zuvor via Twitter gewohnt unbescheiden mit den Worten "Ich kam als König und gehe als Legende" angekündigt.

Mit einer emotionalen Feier, einem Torrekord und einem Augenzwinkern hat sich Zlatan Ibrahimovic von den Fans des französischen Fußball-Meisters Paris St. Germain verabschiedet. Mit dem Führungstreffer in der achten Minute und dem Kopfball zum Endstand in der 89. Minute markierte Ibrahimovic seine Saisontore 37 und 38 und löschte damit den Vereinsrekord von Carlos Bianchi aus der Saison 1977/1978 aus.

Das letzte Ligaspiel der Saison in Paris wurde in der zehnten Minute sogar kurz unterbrochen, um dem schwedischen Superstar zu huldigen. Die PSG-Fans feierten Ibrahimovic, der immer das Trikot mit der Nummer 10 trug, mit einer Ovation. Der 34-Jährige erklärte nach seiner vierten und letzten Spielzeit in der französischen Hauptstadt: "Die Mannschaft wird hoffentlich noch viel gewinnen - ohne Ibra ist das schwierig, aber möglich."

Das ist Zlatan Ibrahimovic
27 Bilder

Das ist Zlatan Ibrahimovic

27 Bilder
Foto: AP/Gregorio Borgia

Um seinen neuen Klub macht der Schwede nach wie vor ein Geheimnis. "Die Zukunft ist geschrieben", betonte Ibrahimovic in gewohnt staatstragender Manier, "ich weiß, wo ich in der kommenden Saison spielen werde, aber das sage ich noch nicht." Schwedische und französische Medien berichten übereinstimmend, dass die Entscheidung des zehnfachen schwedischen Fußballers des Jahres zwischen dem englischen Rekordmeister Manchester United und dem amerikanischen MLS-Klub Los Angeles Galaxy gefallen sei. Der französische TV-Sender Bein Sports berichtete, dass Manchester zuletzt die Nase vorn gehabt habe. Ibrahimovic erklärte, dass PSG alle Register gezogen habe, ihn an der Seine zu halten. "Sie haben mir sogar die Kontrolle über den Klub offeriert, aber ich habe gesagt, ich möchte immer noch Fußball spielen. Darauf sagten sie, was immer ich möchte, es werde erfüllt", sagte er. Doch der Torjäger entschied sich, seine Zelte in Paris abzubrechen.

Seinen Namen wird man in Paris dennoch nicht so schnell vergessen. Dafür sorgt auch der katarische PSG-Boss Nasser Al Khelaifi. Er verkündete, dass der Klub den Namen des Schweden im heimischen Prinzenparkstadion durch die Benennung einer Tribüne verewigen wird. "Für ihn tun wir alles, denn er verdient das", sagte Al Khelaifi. Zumindest einen Wunsch konnten aber auch die katarischen Eigentümer des Klubs dem "Enfant terrible", der in seinen vier Jahren mit Paris vier Meistertitel gewann, nicht erfüllen. Vor ein paar Wochen hatte der 1,95-Meter-Hüne angekündigt, in Paris zu bleiben, sollte der Eiffelturm durch eine Statue von ihm ersetzt werden. Dazu kam es nicht.

Zlatan Ibrahimovic zum dritten Mal als Spieler des Saison ausgezeichnet
8 Bilder

Ibrahimovic zum dritten Mal Spieler des Saison

8 Bilder
Foto: afp

Großspurige Aussagen wie diese sind es, die die Fußballfans von Ibrahimovic erwarten. Und lieben. Denn der Schwede kann es sich leisten, große Töne zu spucken. Ähnlich wie Box-Legende Muhammad Ali, der ebenfalls für seine forschen Sprüchen bekannt war, ließ Ibrahimovic seinen Worten bislang immer Taten folgen, lieferte ab, wenn er gefordert wurde. Egal ob in den Niederlanden, Italien, Spanien oder zuletzt Frankreich - wo der in Malmö aufgewachsene Sohn einer kroatischen Mutter und eines Vaters aus Bosnien und Herzegowina spielte, regnete es Titel und Pokale.

Und Ibrahimovic ist noch nicht fertig: Seine 38 Treffer in dieser Spielzeit waren seine bislang beste Torausbeute für einen Klub.

(sb)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort