Ligue 1 Frankreich erwartet Durchmarsch von "Monster" PSG

Paris · Vor dem Start der französischen Liga an diesem Freitag gibt sich die Konkurrenz von Paris keinen großen Hoffnungen hin. Mit Angel Di Maria werden die Hauptstädter noch stärker. Das große Ziel lautet Champions League. Der gefährlichste "Rivale" könnte in den eigenen Reihen sein.

Frankreichs Fußball-Monster wird immer größer. Mit der Verpflichtung des argentinischen Stars Angel Di Mara raubt Paris St. Germain der nationalen Konkurrenz vor dem Ligue-1-Start am Freitag beim OSC Lille die letzten Illusionen. "Diesem Paris Paroli zu bieten ist nicht nur schwer, es ist unmöglich. Die spielen inzwischen auf einem anderen Planeten", stöhnte diese Woche der Trainer von HSC Montpellier, Rolland Courbis. Das Titelrennen werde in der Grande Nation "wohl schon im Februar entschieden sein", fürchtet er.

Das Millionärsensemble um Zlatan Ibrahimovic (wenn er denn bleibt), Thiago Silva, David Luiz, Blaise Matuidi und Edison Cavani, das im Tor durch den Ex-Frankfurter Kevin Trapp verstärkt wurde, scheine in der Ligue 1 "unbezwingbar", schrieb am Donnerstag die Sportzeitung "L'Equipe". Es werde einen "unerbittlichen, unabwendbaren und ungenierten Durchmarsch" der Pariser zum vierten Liga-Titel in Folge geben.

PSG, von Medien immer wieder "Ogre" (Ungeheuer) genannt, profitiert von der Auflockerung der Fairplay-Regeln durch den Europäischen Verband (Uefa). Nur deshalb durften die Klubbosse aus Katar den Geldbeutel nach einer Zwangspause wieder weit aufklappen und für Di María (27) nach Medienberichten 63 Millionen Euro ausgeben.

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Foto: afp, agz

Nach dem Transfer von Cavani, der 2013 für 64 Millionen kam, ist es der zweitteuerste Einkauf in Frankreich. Für Trapp (25) wurden neun Millionen nach Frankfurt überwiesen. Noch einmal neun Millionen wurden für Benjamin Stambouli von Tottenham Hotspur ausgegeben.

Anders als letzte Saison, als man einen schlechten Start erwischte und das Feld mit einem fulminanten Endspurt von hinten aufrollte, will Paris diesmal den Ligatitel so schnell wie möglich unter Dach und Fach bringen, um sich auf das große Ziel, den Gewinn der Champions League, konzentrieren zu können. Bei Siegen über Benfica (3:2), Florenz (4:2) und Manchester United (2:0) demonstrierte das Team von Laurent Blanc man im Sommer eine beneidenswerte Frühform.

Wie überlegen Paris auf nationaler Ebene ist, zeigte das Supercup-Duell am vergangenen Wochenende: Olympique Lyon, Zweiter der Vorsaison, wurde in Montreal mühelos mit 2:0 abgefertigt. Das Fachmagazin "France Football" schrieb, PSG werde den Ligatitel "in der Nase bohrend" gewinnen. Man werde froh sein, wenn man diese Saison die Hauptstädter "ein bisschen nerven könne", räumte Lyon-Routinier Maxime Gonalons ein.

Dass die Ansprüche der Konkurrenz so gering sind, darf niemanden verwundern. Paris hat einen Saisonetat von knapp 500 Millionen Euro. Lyon muss als zweitreichster Klub mit 170 Millionen auskommen. Die beiden anderen großen Podiumsaspiranten, AS Monaco (vergangene Saison immerhin Champions-League-Viertelfinalist) und Olympique Marseille, verfügen über 130 und 125 Millionen.

Paris will sich ohnehin lieber mit Bayern, Barcelona oder Real Madrid messen. In der Champions League war zuletzt drei Mal in Folge in der Runde der letzten acht Schluss. Das soll diesmal besser werden, versprach Clubboss Nasser Al-Khelaifi am Donnerstag in "L'Equipe".

Medien mutmaßen dieser Tage unterdessen, dass der gefährlichste "Rivale" von Paris in den eigenen Reihen lauern könnte. Gemeint ist der Frust einiger Stars. Sirigu, Lucas, Motta und Ezequiel Lavezzi deuteten an, sie wollten sich mit einem Reservistendasein nicht abfinden. Und Cavani forderte erneut, als Mittelstürmer eingesetzt zu werden. Gegen Lille wird der Uruguayer nichts zu meckern haben, denn Ibrahimovic wird wegen einer Knieverletzung fehlen.

(dpa)
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