Obwohl er nicht spielt Paris liegt Neymar zu Füßen

Paris/Frankfurt · Der Neymar-Wahnsinn überstrahlte beim Auftakt der französischen Ligue 1 alles. Dabei spielte der 222-Millionen-Mann nicht einmal – und überzeugte dennoch auf ganzer Linie.

Paris St. Germain: Neymar sitzt beim Auftaktsieg auf der Tribüne
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Neymar sitzt bei Paris-Sieg auf der Tribüne

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Der Neymar-Wahnsinn überstrahlte beim Auftakt der französischen Ligue 1 alles. Dabei spielte der 222-Millionen-Mann nicht einmal — und überzeugte dennoch auf ganzer Linie.

Die Funken sprühten auch ohne Kabinettstückchen, die Fans waren aus dem Häuschen - und sogar der obligatorische Einstand im Kreise der Mannschaft gelang problemlos: Die ersten Auftritte in der neuen Heimat waren für Neymar märchenhaft. "Paris ist magisch", schwärmte der teuerste Fußball der Geschichte, "ich bin unglaublich glücklich, hier zu sein."

Nach dem 222-Millionen-Euro-Irrsinn wurde der Superstar von Paris St. Germain am Samstag mit jeder Menge Brimborium den PSG-Anhängern präsentiert. Durch ein Spalier von Feuerfontänen betrat der Brasilianer unter ohrenbetäubendem Lärm den Rasen im Pariser Prinzenpark, schoss zahlreiche Bälle auf die Ränge und verschenkte zum Abschluss der Ehrenrunde sogar sein Trikot mit der Nummer zehn - das bereits in den ersten Stunden nach dem Transfer reißenden Absatz gefunden hatte.

Dass Neymar da Silva Santos Júnior zum Auftakt der Ligue 1 noch im Kader fehlte, tat der riesigen Freude nicht im geringsten Abbruch. Das millionenschwere Ensemble mühte sich auch ohne den 25-Jährigen zu einem 2:0 (1:0)-Erfolg gegen Aufsteiger SC Amiens und wähnt sich mit Neymar in der Hinterhand auf dem Weg zu viel Ruhm.

"Der Transfer zeigt die Ambitionen beider Seiten. Neymar möchte den nächsten Schritt gehen und wir uns verbessern", sagte PSG-Trainer Unai Emery: "Unser Ziel ist es, mehr Titel zu gewinnen, auch die Champions League." Als der neue Heilsbringer dann auch ins Stadionmikrofon schrie, dass er "ganz viele Trophäen" holen will, waren die rund 45.000 Zuschauer endgültig außer Rand und Band.

"Hallo, mein Name ist Neymar"

Nicht ganz so laut, aber mindestens genauso überzeugend, war Neymars erster Auftritt bei den Teamkollegen verlaufen. Am Abend vor dem Spiel hatte der Brasilianer, ebenso wie einst die deutschen Nationalspieler Kevin Trapp und Julian Draxler nach ihrer Verpflichtung, zum Einstand singen müssen. Neymar stand also auf dem Tisch, klatschte rhythmisch in die Hände und trällerte ein Lied aus der Heimat. Die Mitspieler schienen ziemlich angetan.

"Hallo, mein Name ist Neymar Junior", begann er danach seine kurze Rede - wohlwissend, dass man ihn seit diesen verrückten Tagen wahrscheinlich auch in jedem entlegensten Ort der Welt kennen dürfte. Insgesamt bis zu einer halben Milliarde Euro könnten sich die katarischen PSG-Eigentümer inklusive aller Boni die Dienste des Angreifers kosten lassen. (Un-)Summen, die nicht nur im Fußball laute Kritik hervorriefen.

"Eine Zahlung von 222 Millionen Euro durch einen Investor für einen Fußballer verzerrt den Wettbewerb im europäischen Fußball massiv", sagte EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger der Bild-Zeitung. Dass Neymar, wie er selbst betonte, nicht des Geldes wegen nach Paris wechselte, "kann er Kindern vor dem Schlafen erzählen. Das ist lächerlich", monierte der ehemalige Bremer Manager Willi Lemke.

Wie auch immer: Das Geld ist bezahlt, der Transfer getätigt und Neymar Profi von Paris St. Germain. Am 13. August wird der Brasilianer im Spiel bei EA Guingamp sein PSG-Debüt feiern, sofern das notwendige Transferzertifikat bis dahin beim französischen Ligaverband LFP eingeht. Bei einer solchen Erfolgssträhne scheint das aber nur Formsache.

(sid)
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