Wechsel in die Türkei perfekt Galatasaray ist Podolskis allerletzte Chance

Düsseldorf · Weltmeister Lukas Podolski wechselt vom FC Arsenal zum türkischen Rekordmeister Galatasaray Istanbul. Es ist die allerletzte Chance für den 30-Jährigen.

Lukas Podolski – kölsche Jung, Stimmungskanone, Weltmeister
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Das ist Lukas Podolski

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Bei Bayern München: gescheitert. Beim FC Arsenal: gescheitert. Bei Inter Mailand: gescheitert. Lediglich beim 1. FC Köln hat Lukas Podolski überzeugt, ist mit den Rheinländern allerdings dreimal abgestiegen, zuletzt bei seinem zweiten Engagement in der Domstadt in der Saison 2011/12. Nun versucht Podolski bei Galatasaray Istanbul sein Glück. Der Weltmeister von 2014 unterschrieb beim türkischen Klub einen Vertrag bis 2018 und kostet Gala vier Millionen Euro Ablöse.

Der vereinseigene TV-Sender strahlte bereits am Dienstag Bilder von Podolski aus. "Ich würde gerne bei Galatasaray spielen. Die Gala-Fans sind unglaublich. Ich bekomme viel Zuspruch über die sozialen Medien. Die Verhandlungen mit Galatasaray laufen. Ich hoffe, der Transfer kommt zustande", wird Podolski von Mitarbeitern des Senders zitiert. Am Donnerstag wurde der Wechsel Podolskis, der im türkischen Antalya Urlaub machte, fix.

Istanbul ist die allerletzte Chance für Podolski. Auch im Hinblick auf die EM in Frankreich im kommenden Jahr. Bundestrainer Joachim Löw hatte in einem Interview mit der "Welt am Sonntag" zuletzt mehr Einsatzzeiten von Podolski gefordert. "Ich will, dass er spielt, mindestens 30 bis 40 Spiele. Da können auch mal welche als Joker dabei sein. Er muss spielen", sagte Löw. An Podolski prallte die Kritik jedoch ab. "Viele sehen das als Ansage an mich, aber er hat das Richtige gesagt", meinte der Offensivspieler: "Ich will spielen und nicht unregelmäßig. Wenn man zehn Spieler fragt, werden elf sagen, ich will spielen."

In Istanbul wird Podolski spielen — vorerst. Die türkischen Fans werden ihn in Scharen vom Flughafen abholen und ihn mit Sprechchören und Bengalos feiern. So ist das üblich in der Türkei. Und Podolski wird sich gegen die Euphorie um seine Person sicher nicht wehren, im Gegenteil. Der Linksfuß braucht das Vertrauen der Fans und des gesamten Klubs, um erfolgreich zu sein. Podolski will und muss geliebt werden, um gut zu spielen. Zum dritten Mal buhlte Gala nun schon an Podolski, nun hat es geklappt. Ein Vertrauensbeweis, den Podolski braucht. In Köln wurde er geliebt und hat mit Toren zurückgezahlt. 86 Treffer erzielte Podolski in 181 Spielen für seinen FC, der ihm immer noch am Herzen liegt und bei dem er sich eine persönliche Loge gekauft hat.

Köln-Quote bislang unerreicht

Diese starke Quote konnte er allerdings nie mehr wiederholen. In München nicht, wo er nie über die Rolle des Ergänzungsspielers hinauskam — weder unter Felix Magath noch unter seinem Förderer Jürgen Klinsmann, der die Bayern in der Saison 2008/2009 übernahm und unter dem Podolski 2006 mit der deutschen Nationalmannschaft das Sommermärchen bei der Heim-WM erlebte.

Auch in London nicht, nachdem der FC Arsenal ihn im Sommer 2012 für zwölf Millionen Euro verpflichtet hatte. Zwar war Podolski bei den "Gunners" in seiner ersten Saison mit elf Toren und zehn Vorlagen in 33 Premier-League-Spielen noch recht erfolgreich, doch danach ging es steil bergab. In der Saison 2013/14 stand Podolski nur noch 20 Mal in der höchsten englischen Spielklasse auf dem Platz (acht Tore, vier Vorlagen), in der abgelaufenen Spielzeit blieb er in sieben Spielen ohne Treffer.

Im vergangenen Winter wurde Podolski, der bei Arsenal-Coach Arsene Wenger keine Chance mehr hatte, zum italienischen Klub Inter Mailand ausgeliehen und galt auch dort als großer Hoffnungsträger, erzielte in 17 Spielen allerdings nur einen Treffer (drei Vorlagen) und wurde wieder weggeschickt.

Die frenetischen Fans von Galatasaray haben Podolski noch gut in Erinnerung. Beim 4:1-Erfolg Arsenals im letzten Gruppenspiel erzielte Podolski zwei Treffer — es waren seine bislang letzten im Trikot der Londoner. Nun geht er für Galatasaray auf Torejagd — und will sich seinen Traum von der EM erfüllen.

(seeg)
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