Stürmer von Galatasaray Istanbul Podolskis Traum: Einmal Europa mit "seinem" FC

Köln · Zu den Terror-Anschlägen in seiner Wahlheimat Istanbul oder auch seiner Verletzung wollte Lukas Podolski am Freitag nichts sagen. Der "Herzens-Kölner" war gekommen, um als Botschafter der Stadt das Sportjahr 2016 vorzustellen. Also sprach er vom Eishockey in der "geilen Kölnarena", über seinen Box-Freund Felix Sturm und über den hoffentlich baldigen Erstliga-Aufstieg der Kölner Basketballer, deren Gesellschafter er ist.

 Lukas Podolski kann sich vorstellen, noch einmal das Trikot "seines" 1. FC Köln überzustreifen - im besten Fall im Europacup.

Lukas Podolski kann sich vorstellen, noch einmal das Trikot "seines" 1. FC Köln überzustreifen - im besten Fall im Europacup.

Foto: dpa, Rolf Vennenbernd

Endgültig leuchtende Augen bekam der 30-Jährige aber, als die Rede auf "seinen" 1. FC Köln kam. Jenen Fußball-Klub, bei dem er als 18-Jähriger den Durchbruch schaffte und mit dem er zweimal drei chaotische Jahre durchlitt. Und der sich heute als seriöser Tabellenneunter der Bundesliga plötzlich anschickt, Europa zu erobern. "Das ist natürlich ein Traum. Und Träume darf man haben", sagte Podolski. Die Möglichkeiten für den Klub, sich in naher Zukunft für den Europacup zu qualifizieren, seien "definitiv da, sie sind auf einem guten Weg. Ich drücke die Daumen, und vielleicht spiele ich dann selbst noch mal mit dem FC international."

Fast 200 "internationale" Spiele hat Podolski in seiner Karriere schon absolviert: 126 Länderspiele, 31 Champions-League-Partien und 12 im Uefa-Cup. Keines davon aber für den FC, der zwar 20 Mal am Europacup teilnahm, zuletzt aber 1992. Da spielte Podolski noch in der F-Jugend von Jugend 07 Bergheim.

Die Qualifikation für Europa vom Tabellenneunten schon in dieser Hinrunde zu erwarten, sei aber "Schwachsinn", sagte Podolski, der seit vergangenen Sommer für Galatasaray Istanbul stürmt und sich derzeit zur Behandlung in der Heimat befindet. "Das erste Ziel ist es, 40 Punkte zu holen, um nichts mehr mit dem Abstieg zu tun zu haben. Wenn sie das geschafft haben, kann man ja befreit aufspielen", erklärte er.

Man sehe schließlich "bei anderen Vereinen, dass es geht", erläuterte er: "Augsburg spielt in der Europa League. Mönchengladbach hat sogar den Sprung in die Champions League geschafft, obwohl sie kurz zuvor noch gegen den Abstieg gespielt haben." Deshalb sei es "für die nächsten Jahre sicher ein Ziel, in Europa zu spielen. Aber man darf nicht vergessen, dass der FC vor zwei Jahren noch in der zweiten Liga gespielt hat."

Die Entwicklung sei jedenfalls "super", lobte Kölns wohl bester Spieler der letzten 20 Jahre: "Ich hätte mir gewünscht, dass zu meiner Zeit diese Ruhe im Verein geherrscht hätte. Dann wäre ich vielleicht immer noch in Köln." So ging er auf große Reise, doch im Herzen bleibt er immer Kölner. "Vor kurzem habe ich ein Video von 2004 geschaut, als ich im Derby gegen Gladbach das 1:0 geschossen habe", berichtete Podolski: "Da habe ich heute noch Gänsehaut bekommen. Die Momente klaut mir keiner, die wird mir in 20 Jahren keiner nehmen." Es seien schon "viele schöne Erlebnisse" gewesen beim FC, "und vielleicht werde ich die ja nochmal erleben. Man weiß ja nie."

(seeg/sid)
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