Lukas Podolski Nächster Halt Istanbul

Istanbul · Beim türkischen Meister Galatasaray will Lukas Podolski wieder Stammspieler werden, um sich für die EM 2016 zu empfehlen. Dort trifft der 30-Jährige auf heißblütige Fans und bekannte Gesichter des internationalen Fußballs.

Lukas Podolski – kölsche Jung, Stimmungskanone, Weltmeister
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Das ist Lukas Podolski

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Foto: ap

Es war ein verräterisches Foto, das Lukas Podolski am vergangenen Mittwoch auf seiner Facebook-Pinnwand präsentierte. Es zeigt den 30-Jährigen beim türkischen Frühstück mit Fladenbrot, Hummus - einer orientalischen Spezialität aus Kichererbsen - und Schwarztee. Nur einen Tag später wurde sein Transfer zu Galatasaray Istanbul als perfekt vermeldet. Es ist schwer zu glauben, dass "Prinz Poldi", der zurzeit mit seiner Familie in der türkischen Mittelmeer-Stadt Antalya weilt, sein Urlaubsziel ohne Hintergedanken ausgewählt hat. Schließlich soll Galatasaray seit geraumer Zeit Interesse an einer Verpflichtung des gebürtigen Polen bekundet haben. Von vier Millionen Euro Ablöse an FA-Cup-Sieger Arsenal London ist die Rede.

Podolskis Wechsel an den Bosporus gleicht jedoch einem Eingeständnis, dass seine fußballerischen Fähigkeiten für starke Ligen wie die Premier League oder die Serie A nicht ausreichen. Sein Engagement am Bosporus ist eher der Beginn einer Abschiedstournee als der langersehnte Neustart. Podolski war 2012 vom 1. FC Köln zu Arsenal London gewechselt. Zuletzt spielte er in den Planungen von Trainer Arsène Wenger jedoch keine Rolle mehr. In der Rückrunde der vergangenen Saison wurde er an Inter Mailand ausgeliehen, doch auch in Italien setzte sich Podolski nicht durch. Sein Vertrag bei Arsenal lief ursprünglich noch bis Juni 2016. Mit 30 Jahren steht er nun vor seiner wohl letzten Chance, auf internationalem Parkett eine Schlüsselrolle zu übernehmen - auch wenn die türkische Süper Lig im internationalen Vergleich zweitklassig ist.

Bei Galatasaray, das in der abgelaufenen Saison mit drei Punkten Vorsprung auf den Stadtrivalen Fenerbahçe Meister wurde, trifft Podolski einige bekannte Gesichter des internationalen Fußballs. Trainer Hamza Hamzaoglu sieht in ihm eine Ergänzung zu dem niederländischen Offensivakteur Wesley Sneijder und dem portugiesischen Mittelfeldspieler Felipe Melo. Eine Stammplatzgarantie wird Podolski sicher nicht erhalten haben, in Istanbul stehen seine Chancen auf regelmäßige Einsätze aber besser als beim Londoner Starensemble.

Während der 125-malige Nationalspieler bevorzugt auf dem linken Flügel zum Einsatz kommt, können Istanbuls Offensivspieler wie Bruma, Yasin Öztekin oder Alcan Adin auch auf der rechten Seite zur Geltung kommen. Das Sturmzentrum, in dem "Poldi" ebenfalls eingesetzt werden kann, ist mit Burak Yilmaz sowie Umut Bulut prominent besetzt. Bevorzugtes Spielsystem der "Löwen", wie die Galatasaray-Spieler von ihren Fans genannt werden, ist die 4-4-2-Formation, in der der Ex-Kölner auch seine Stärken hat.

Lukas Podolski ist ein emotionaler Spieler, der das Vertrauen seines Trainers und den Rückhalt der Fans spüren muss, um Bestleistungen abzurufen. Egal wo der selbst ernannte "Straßenkicker" mit dem breiten Grinsen bisher aufschlug, er avancierte zum Publikumsliebling. Die Sympathien sollten ihm auch bei den heißblütigen Galatasaray-Anhängern sicher sein. Die Eroberung eines Stammplatzes ist aber nur ein Etappenziel. Schließlich will sich Podolski bei Joachim Löw empfehlen, um sich seinen Platz für die EM 2016 zu sichern. Das kann er bei "Gala" auch in der Champions League. Löw wird ihm zu einem Wechsel nach Istanbul geraten haben, denn der Bundestrainer wird ihn nicht nur als Stimmungsmacher mit nach Frankreich nehmen.

(RP)
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