Bemerkenswertes Debüt bei "Gala" Podolski erleidet Ohrfeigen-Rückfall

Villach/Köln · 45 Minuten dauerte das Debüt von Lukas Podolski für Galatasaray Istanbul. Zeit genug, um in jeder Hinsicht für Aufsehen zu sorgen.

Lukas Podolski unterschreibt Vertrag in Istanbul bei türkischem Tee
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Podolski unterschreibt Vertrag bei türkischem Tee

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Foto: afp, OZN/MM

Elfmeter rausgeholt, Tor erzielt und eine "Ballack-Ohrfeige" verteilt: In seinem 45-minütigen Debüt für Galatasaray Istanbul hat Weltmeister Lukas Podolski für mächtig Aufsehen gesorgt. "Fight, goal, win", twitterte Podolski nach dem 2:1 im Test gegen den spanischen Erstligisten Celta Vigo und postete dazu sogar ein Foto von seinem Streit mit dem Argentinier Gustavo Cabral.

Mit dem hatte sich der 30-Jährige eine Rangelei geliefert, an deren Ende nach angedeuteten Kopfstößen beider Streithähne Podolski dem Gegenspieler mit der flachen Hand auf die Wange schlug. Diese Szene weckte Erinnerungen an die fast deckungsgleiche im April 2009, als Podolski DFB-Kapitän Michael Ballack im Länderspiel in Wales auf dem Platz eine "Watschn" verpasst hatte. Am Mittwoch ging Schiedsrichter Gerhard Meschnark zum Glück dazwischen und sorgte dafür, dass die beiden Fausthiebe, die der wütende Cabral in Richtung Podolski ansetzte, ins Leere liefen.

Der Streit blieb in Villach im österreichischen Trainingslager des türkischen Meisters nicht die einzige aufsehenerregende Szene, in der Podolski der Hauptdarsteller war. Am Ende stand für ihn nach seiner ersten Halbzeit im gelb-roten Trikot mit der Nummer 11 das, was man im Eishockey einen Gordie-Howe-Hattrick nennt: Tor, Vorlage, Rauferei.

Zunächst hatte Podolski, der auch in den türkischen Zeitungen und in Galas Internetportalen fast immer nur noch "Poldi" genannt wird, den Elfmeter herausgeholt, den Emre Colak verwandelte (24.). Drei Minuten nach seiner Rangelei mit Cabral sorgte er selbst für das 2:0 (37.). In der Pause musste der vom FC Arsenal gekommene Weltmeister sicherheitshalber vom Platz, obwohl weder er noch Cabral eine Verwarnung erhalten hatten.

Die türkischen Zeitungen berichteten über die Rangelei ausgesprochen sachlich, bewerteten den sportlichen Auftritt Podolskis dafür umso euphorischer. "Show von Podolski", titelte Sabah. In einem Kommentar von Milliyet war - ehrfürchtig gemeint - von einem "deutschen Panzer" die Rede, weil Podolski gearbeitet, gekämpft und seinen Körper eingesetzt habe. Mit dem deutschen Neuzugang, so Milliyet, könne Gala "eine neue Ära" einleiten: "Er wird das Team verändern, er tut dem Team gut."

In Abwesenheit des niederländischen Stars Wesley Sneijder und von Torjäger Burak Yilmaz spielte der seit Jahren in seinen Klubs wie der Nationalelf meist auf der linken Seite eingesetzte Podolski im Sturmzentrum. Ob diese Position, die der frühere Kölner und Münchner eigentlich als seine liebste erachtete, seine Stammposition werden wird, bleibt abzuwarten. Bundestrainer Joachim Löw, bei dem sich Podolski in Istanbul für die EM 2016 empfehlen will, hat den 125-maligen Nationalspieler jedenfalls seit Jahren nicht als Stürmer auf dem Radar. "Lukas kann diese Rolle spielen, aber ganz vorne in der Spitze ist nicht seine Idealposition", hatte Löw stets betont.

(sid)
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