PSG, Lyon und Monaco Kopf-an-Kopf-Rennen in Frankreich geht weiter

Paris · Das Kopf an Kopf-Rennen um Frankreichs Fußball-Meisterschaft geht weiter. Nach dem Ausscheiden aus der Champions League im Viertelfinale gegen den FC Barcelona nimmt Paris St. Germain die Meisterschaft wieder ernst.

Zlatan Ibrahimovic will mit Tattoos auf Hungersnot aufmerksam machen
15 Bilder

Ibrahimovic: Tattoos gegen Hungersnot

15 Bilder
Foto: afp, ql

Die hoch dotierten Legionäre, die bei Spielen gegen französische Provinzvereine zuletzt arg geschlampt hatten, fegten auch ohne den gesperrten Superstar Zlatan Ibrahimovic ("Scheißland") den OSC Lille mit 6:1 (4:0) aus dem Prinzenpark. Dabei hatte Lille vor dem Spiel mit nur 27 Gegentoren in 33 Spielen die zweitbeste Abwehr nach Monaco gehabt.

Lyon aber setzte sich Sonntagabend mit 4:2 (3:1) in Reims durch, führte bereits nach sechs Minuten mit 2:0 und übernahm dank der besseren Tordifferenz (+39 gegenüber +35) die Tabellenführung. Präsident Jean-Michel Aulas: "Wenn wir Paris bis zum Schluss ärgern können, würde uns das sehr freuen." Paris hat am Dienstag allerdings noch ein Nachholspiel gegen den Tabellen-Vorletzten FC Metz.

Paris und Lyon dürften die beiden festen Champions League-Plätze, die Frankreich als Sechstem in der Uefa-Fünfjahreswertung zustehen, unter sich ausmachen. Dabei hat der momentane Tabellenführer aus dem Burgund pikanterweise sogar einen kleinen Vorteil: Die Europäische Fußball-Union (Uefa) stellte in der letzten Woche alle Ermittlungen gegen Lyon wegen Verstoßes gegen das Financial Fair Play ein.

Und da Lyon zur kommenden Rückrunde sein EM-Stadion einweihen kann, liegt auch der finanzielle Vorteil bei dem Herausforderer. Die zehn Kilometer von der Innenstadt erbaute Arena wird ein Fassungsvermögen von 58.000 haben, während in den Prinzenpark nur 45.000 Fans passen.

Paris hat bei dem erklärten Ziel, unter den katarischen Besitzern endlich einmal mindestens das Halbfinale der Champions League zu erreichen, ein weiteres Hindernis zu überwinden. Wegen Verstoßes gegen das Financial Fair Play darf der Verein im kommenden Jahr nur 50 Millionen Euro in zusätzliches Gehalt und Transferausgaben investieren. Jeder Euro mehr muss durch Verkäufe gegenfinanziert werden. Da wird's wohl wieder für eine Titelverteidigung reichen, aber ob ein Sprung unter die besten Vier Europas unter diesen Voraussetzungen möglich ist?

Der derzeitige Dritte, der AS Monaco, der an der Champions-League-Qualifikation teilnehmen dürfte, erwartet sein Uefa-Urteil Mitte Mai. Auch dort ist es durch den russischen Großsponsor zu Ungereimtheiten gekommen, vor allem zu einem Sponsorenvertrag über 140 Millionen Euro mit einer in Luzern beheimateten Firma AIM. Aber Dmitri Rybolowlew ist zurückgerudert, hat Spieler verkauft, die Gehaltsmasse gesenkt. Er hofft, dass sein Verein mit einer Geldstrafe davonkommt. Hauptsache, er kommt wieder in die Champions League. Der Vierte, AS St. Etienne, liegt vier Spieltage vor Schluss nur zwei Punkte zurück.

Frankreichs Liga ist spannend wie kaum eine andere in Europa. Die Geldflüsse aber sind es auch, selbst wenn sie undurchsichtiger bleiben als die Tabelle.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort