Umstrittener Sponsor FC Metz macht auf Trikot Werbung für Tschad als Tourismusziel

Metz · Nach Katar und Russland fasst jetzt auch Afrika in Frankreichs Fußball Fuß. Doch die Trikotwerbung des FC Metz für das vermeintliche Tourismus-Ziel Tschad stiftet Verwirrung und sorgt für Aufregung.

 "Tschad, die Oase der Sahel-Zone", steht auf den Trikots des FC Metz.

"Tschad, die Oase der Sahel-Zone", steht auf den Trikots des FC Metz.

Foto: afp, JPA

Frankreichs Fußball-Abonnementmeister Paris St. Germain hat Geldgeber aus Katar, AS Monaco wird durch Finanzspritzen aus Russland alimentiert. Nun lässt sich der Erstligist FC Metz mit Geldern aus dem bitterarmen Tschad sponsern. In den ersten Spielen der neuen Saison liefen die Lothringer mit "blanker Brust" auf. Jetzt werben sie auf ihren Trikots für den "Tschad, die Oase der Sahel-Zone".

Die Werbung hat in Afrika für Aufregung gesorgt. Kritiker werfen der Regierung vor, Geld für Tourismus-Werbung zu verschwenden, wo doch der Tschad momentan eine der schwersten Finanzkrisen seiner Geschichte durchmache. Das Land gehört ohnehin zu den ärmsten der Welt, die Kindersterblichkeit liegt bei rund 20 Prozent.

Hinzu kommen Berichte über Menschenrechtsverletzungen, Korruption ist an der Tagesordnung, und auch die Terrorgefahr ist riesengroß. Als Reiseziel ist das afrikanische Land kaum empfehlenswert. Umso erstaunlicher ist deshalb die Werbeaufschrift auf den Trikots des FC Metz.

Sportminister dementiert Vertrag

Sportminister Mariom Betel erklärte in einem Internet-Video auf Tschadinfos.com: "Der Tschad hat nie, aber auch wirklich nie einen Vertrag mit dem FC Metz abgeschlossen."

Die Summe, um die es geht, ist unbekannt. Laut eines Informanten aus dem Tschad soll es sich um einen Betrag zwischen zwei und zwölf Millionen Euro handeln. Für ein Jahr, für mehrere Jahre, daher die unterschiedliche Bewertung? Afrika bleibt ein geheimnisvoller Kontinent.

Jedenfalls hat der Sportminister sich angesichts des Rumorens zu einer Erläuterung bequemt: "Die gesamten Diskussionen und Abschlüsse wurden von der panafrikanischen Mediengruppe LC2 International Afnex geführt. Die Gruppe trägt alle Kosten dieser Kommunikations-Kampagne."

Direktor dieser Gruppe ist der Beniner Christian Lagnidé, der in den 80er Jahren für den FC Metz gespielt hat. Metz-Präsident Bernard Serin hat der Tageszeitung Républicain Lorrain die Version des Sportministers aus dem Tschad bestätigt: "LC2 will einen neuen Fernsehsender lancieren und den auch im Ausland bekannt machen. Um sicher zu sein, dass der Tschad auch wirklich hinter dem Projekt steht, habe ich darauf bestanden, dass ein Minister des Landes bei der Bekanntgabe der Partnerschaft zugegen ist. Das hat vielleicht für etwas Verwirrung gesorgt. Den Vertrag jedenfalls habe ich mit LC2 unterzeichnet."

(sid)
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