Ehemaliger Bundesliga-Profi Naki: "In der Türkei ist schon Diktatur"

Für den im kurdischen Diyarbakir lebenden ehemaligen Bundesliga-Profi Deniz Naki ist die Türkei keine Demokratie mehr.

 Deniz Naki wurde unter der Woche überraschend freigesprochen.

Deniz Naki wurde unter der Woche überraschend freigesprochen.

Foto: dpa, cem ase nic

"Viele sagen, die Türkei ist mit Präsident Erdogan auf dem Weg Richtung Diktatur. Ich sage: Hier ist schon Diktatur", sagte der 27-Jährige in einem Interview der "Bild am Sonntag".

Naki, unter Horst Hrubesch mit der DFB-Auswahl U19-Europameister, war am Dienstag vor einem Gericht in Diyarbakir wegen "Verbreitung von Terrorpropaganda" angeklagt worden. Möglicherweise aufgrund des internationalen Drucks wurde das Verfahren aber überraschend eingestellt, die Staatsanwaltschaft zog ihre Anklage zurück.

Eine Beruhigung der politischen Situation erwartet der 27-Jährige, der in der Saison 2010/2011 20 Bundesligaspiele für den FC St. Pauli bestritt, indes nicht: "Ich sehe nicht, dass es in absehbarer Zeit besser wird. Die Abgeordneten der HDP wurden aktuell verhaften und damit auch ihre sechs Millionen Wählerstimmen."

Naki steht derzeit in Diyarbakir beim türkischen Drittligisten Amed SK unter Vertrag. Ins Visier der Behörden war er gelangt, weil er via Twitter und Facebook für die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK geworben haben soll.

(seeg/sid)
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