Ex-Profi noch immer ein Pflegefall Bodden: "Meine Situation ist grauenhaft"

München · Der am Chronischen Erschöpfungssyndrom erkrankte Ex-Profi Olaf Bodden ist noch immer ein Pflegefall. "Wenn ich wüsste, ich liege hier noch weitere 20 Jahre, mache ich das nicht mehr mit. Da wirst du doch irre. Aber noch kämpfe ich", sagte der frühere Bundesliga-Stürmer von 1860 München der "Sport Bild".

 Olaf Bodden will weiter kämpfen.

Olaf Bodden will weiter kämpfen.

Foto: dpa, Frank Mächler

Der zu aktiver Zeit vor Kraft nur so strotzende Bodden sitzt seit mehr als zwei Jahren im Rollstuhl, seine Wohnung im Münchner Vorort Isen habe er "seit eineinhalb Jahren" nicht mehr verlassen, verriet der 47-Jährige: "Da war ich beim Arzt. Was soll ich ansonsten denn da draußen?"

Helfen könnte womöglich eine Zelltherapie in der Berliner Charité. Die würde jedoch mehrere 100.000 Euro kosten. Geld, das Bodden, der von einer monatlichen Rente von 4700 Euro lebt, nicht hat. Sollte er die Summe jedoch zusammenbekommen, würde er das Risiko der Therapie eingehen. "Meine Situation ist so grauenhaft, da sterbe ich lieber an einer Studie. Vielleicht haben dann zumindest andere etwas davon", sagte Bodden.

Zwei Jahre nach seinem Wechsel 1994 von Hansa Rostock zu 1860 München erkrankte Bodden am Pfeifferschen Drüsenfieber. Daraus entwickelte sich langsam das Chronische Erschöpfungssyndrom. Bodden kämpfte und feierte 1997 ein umjubeltes Comeback, im Spiel gegen Arminia Bielefeld traf er dreimal. Doch nach einem Rückfall musste er noch im selben Jahr seine Karriere endgültig beenden. Sein Leben wurde zur Tortur.

Als Bodden kürzlich die TV-Show "Wahre Helden" (VOX) mit Ex-Sportlern wie Thomas Häßler und Britta Steffen sah, sei ihm seine eigene Situation besonders bewusst geworden. "Du siehst das und merkst: Das Leben läuft an dir vorbei", sagte Bodden.

(sid)
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