Trainingsfreier Montag Obama-Trubel sorgt für stille Abstiegstrauer bei Hannover 96

Hannover · Der Abstieg von Hannover 96 ist auch rein rechnerisch besiegelt. Nun steht die Frage nach dem Trainer für die kommende Zweitliga-Saison bei den Niedersachsen ganz oben auf der Tagesordnung.

Rummel um Barack Obama sorgt für stille Abstiegstrauer bei Hannover 96
Foto: ap

Trubel um Barack Obama, Ruhe am Maschsee: Während der US-Präsident und seine gewaltige Entourage mit ihrem Besuch der Hannover-Messe die halbe Stadt lahmlegten, wurde bei Hannover 96 still getrauert. Der nun auch rechnerisch nicht mehr zu vermeidende Bundesliga-Abstieg überraschte schließlich niemanden mehr in der niedersächsischen Landeshauptstadt.

Die Profis hingen am trainingsfreien Montag ihren Gedanken nach, die Entscheider indes steckten in der WM-Arena die Köpfe zusammen. Ganz oben auf der Tagesordnung die Frage: Wer soll die Norddeutschen binnen eines Jahres zurück in die Erstklassigkeit führen?

Auf die lange Bank schieben will man diese richtungweisende Entscheidung definitiv nicht. "Wir werden nicht in den letzten Spieltag gehen, ohne zu wissen, wer unser Trainer ist", sagte 96-Geschäftsführer Martin Bader. Das letzte Wort dabei hat natürlich Präsident Martin Kind. "Der Abstieg tut weh, aber für mich sind Krisen Herausforderungen", erklärte 71-Jährige nach wie vor selbstbewusst.

Vor einem Jahr beschloss der Klubchef, mit dem vermeintlichen Interimscoach Michael Frontzeck in die neue Spielzeit zu gehen. Ebenso ein Fehler wie die Installierung des Frontzeck-Nachfolgers Thomas Schaaf. Nun gilt es an der Leine abzuwägen, ob man mit dem aktuellen Übungsleiter Daniel Stendel im Fußball-Unterhaus weitermachen will.

Der 42-Jährige steht - wie nicht anders zu erwarten - gern für den Wiederaufbau zur Verfügung, Gespräche mit ihm hat es aber noch nicht gegeben. "Ich bin nullkommanull der Entscheidungsträger", sagte der Coach, dem bislang für seinen Feuerwehreinsatz bei den "Roten" lediglich eine Gehaltserhöhung zugesagt wurde.

Fünf Punkte aus den letzten drei Spielen könnten für Stendel sprechen, Favorit bleibt jedoch Mirko Slomka, das Gesicht der erfolgreichen Europa-League-Jahre bei Hannover 96. Im Rennen ist auch der aktuelle Karlsruher Trainer Markus Kauczinski, der als exzellenter Kenner der Zweiten Liga gilt.

Aus der Mannschaft, die natürlich in der kommenden Spielzeit erheblich umgebaut werden wird, kamen zuletzt Signale, dass Stendel der richtige Mann sein könnte. Weltmeister Ron-Robert Zieler: "Irgendwas ist passiert mit der Mannschaft, das Gesamtbild ist ein anderes." Der Nationaltorhüter ist indes ebenso auf dem Absprung zu einem neuen Arbeitgeber wie Mittelfeldspieler Hiroshi Kiyotake oder Defensivmann Salif Sane.

Ein Stimmungsbarometer wird auch die Jahreshauptversammlung von Hannover 96 am Dienstag (19.00 Uhr) sein. Kind, der auch Präsident des eingetragen Vereins ist, muss dort mit heftigem Gegenwind rechnen. Die Kind-kritische Interessengemeinschaft "Pro Verein 1896" hat drei Kandidaten für die Aufsichtsratswahlen nominiert. Der Einfluss auf die Entscheidungen rund um den Profifußball ist aber eher marginal.

(ems/sid)
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