"Ende, Aus, Micky Maus" Frontzeck will sich nur aufs Hier und Jetzt konzentrieren

Fünf Spiele, eine Mission: Feuerwehrmann Michael Frontzeck ist voller Tatendrang und mit viel Optimismus in seinen wohl schwierigsten Job gestartet – 33 Tage bleiben dem Trainer-Rückkehrer Zeit, um Hannover 96 vor dem Absturz in die 2. Fußball-Bundesliga zu bewahren.

Michael Frontzeck als Trainer von Hannover 96 vorgestellt
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Frontzeck als Hannover-Trainer vorgestellt

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Fünf Spiele, eine Mission: Feuerwehrmann Michael Frontzeck ist voller Tatendrang und mit viel Optimismus in seinen wohl schwierigsten Job gestartet — 33 Tage bleiben dem Trainer-Rückkehrer Zeit, um Hannover 96 vor dem Absturz in die 2. Fußball-Bundesliga zu bewahren.

"Es ist möglich und absolut machbar, die Klasse zu halten", sagte Frontzeck auf seiner Antritts-Pressekonferenz am Dienstag. Die Situation sei zwar "kompliziert, aber ich gehe sehr positiv an die Sache". Der Ex-Nationalspieler hatte am Montag die Nachfolge des entlassenen Tayfun Korkut angetreten.

Vor seinem Debüt im Heimspiel gegen 1899 Hoffenheim am Samstag (15.30 Uhr) appellierte Frontzeck an seine Spieler, angesichts der prekären Lage die Ruhe zu bewahren. "Das A und O ist es in dieser Situation, die Nerven zu behalten", sagte der Fußballlehrer, der in der Saison 2004/05 unter Ewald Lienen bereits Co-Trainer in Hannover gewesen war: "Wir müssen die Mitte finden aus aggressivem und überlegtem Spiel. Es nützt nichts, wenn wir am Samstag auflaufen und versuchen, das Stadion wegzureißen und schalten den Kopf dabei aus."

Die Ausgangslage ist knifflig: Nach zuletzt 13 Spielen ohne Sieg liegt Hannover als Tabellen-15. nur noch zwei Zähler vor dem Relegationsrang, das Selbstvertrauen des schlechtesten Rückrunden-Teams der Liga ist arg ramponiert. Das Horror-Szenario vom ersten Abstieg seit der Bundesliga-Rückkehr 2002 zerrt an den Nerven von Verantwortlichen und Spielern gleichermaßen.

Michael Frontzeck leitet erstes Training bei Hannover 96
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Frontzeck leitet erstes Training in Hannover

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Und so setzte Frontzeck, der in den Gesprächen mit Klubchef Martin Kind Peter Neururer ausgestochen hatte, bei seiner ersten, fast zweistündigen Trainingseinheit auf viele Einzelgespräche. Immer wieder unterbrach der 51-Jährige am Dienstagmorgen die Übungen und schnappte sich einzelne Spieler wie Kapitän Lars Stindl oder Nationalkeeper Ron-Robert Zieler für gesonderte Anweisungen. "Er macht einen extrem zuversichtlichen Eindruck", sagte Hannovers Manager Dirk Dufner: "Er passt genau zu unserer Mannschaft. Wir haben ein sehr gutes Gefühl mit Michael Frontzeck."

Frontzecks Bilanz als Retter ist allerdings durchwachsen. Mit Alemannia Aachen stieg er bei seiner ersten Station als Cheftrainer 2007 ab, bevor er mit Arminia Bielefeld 2008 am letzten Spieltag den Klassenerhalt feierte. Ein Jahr später wurde er bei den Ostwestfalen nur einen Spieltag vor dem Saisonende in höchster Abstiegsnot beurlaubt. Und auch bei Borussia Mönchengladbach (2009-2011) und dem FC St. Pauli (2012-2013) musste Frontzeck vorzeitig gehen.

Die Trainer-Position ist allerdings nicht die einzige Baustelle bei 96. Denn nicht nur Korkut bekam in der größten Krise der Niedersachsen seit dem Fast-Abstieg vor fünf Jahren zuletzt heftigen Gegenwind. Auch Manager Dufner ist bei Klubboss Kind in Ungnade gefallen. Dem 47-Jährigen werden vor allem Fehler in der Zusammenstellung des Kaders vorgeworfen.

Und so gilt die Trennung von Dufner an der Leine als beschlossene Sache. Trotz eines Vertrags bis 2016 soll zur kommenden Saison laut eines Berichts der Bild-Zeitung der scheidende DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig übernehmen.

Trainer Frontzeck könnte im Falle des Klassenerhalts dagegen die Chance auf eine Weiterbeschäftigung bekommen — doch davon will der frühere Bundesliga-Profi (noch) nichts wissen. "Was im Sommer ist, weiß kein Mensch", sagte Frontzeck: "Hier geht es nicht um mich, um den Tayfun, um den Dirk oder um Kind, sondern um den Klub 96. Dem Klassenerhalt ist alles unterzuordnen — Ende, Aus, Micky Maus."

(sid)
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