"Wir leben noch" Die Hoffnung kehrt nach Hannover zurück

Stuttgart · Hannover 96 hat durch ein 2:1 beim VfB Stuttgart nach acht Niederlagen in Serie seinen Abwärtstrend gestoppt.

VfB Stuttgart - Hannover 96: die Bilder des Spiels
16 Bilder

Stuttgart - Hannover

16 Bilder
Foto: dpa, mut htf

Thomas Schaaf riss erleichtert die Arme in die Höhe, lief freudestrahlend auf den Platz und herzte jeden Spieler. Vor allem Matchwinner Christian Schulz durfte sich über eine Extra-Streicheleinheit seines Trainers freuen. Bei Hannover 96 ist nach dem überraschenden 2:1 (1:1) beim VfB Stuttgart die Hoffnung im Abstiegskampf zurück.

"Das ist eine schöne Geschichte. Das war wichtig, dass wir gezeigt haben, dass wir am Leben bleiben wollen. Endlich fahren wir wieder mit einem Erfolgserlebnis nach Hause. Wir leben noch", sagte Kapitän Schulz völlig erschöpft, aber überglücklich.

Der 32 Jahre alte Abwehrspieler, der wegen einer Erkältung fast ausgefallen wäre, stoppte mit seinen Toren in der 32. und 83. Minute den Abwärtstrend der Niedersachsen, die zuletzt acht Spiele in Serie verloren hatten. Die Lage für 96 bleibt dennoch prekär, weshalb Schulz vor dem Derby am Dienstag (20.00 Uhr/Sky) gegen den VfL Wolfsburg "nur von einem ersten Schritt" sprach.

Auch der starke Nationaltorwart Ron-Robert Zieler, den nur Timo Werner (18.) überwinden konnte, betonte, "dass wir jetzt immer so eine Leistung bringen müssen. Wir haben noch einen harten Weg vor uns".

Doch zunächst einmal überwog bei Hannover die Erleichterung über den ersten Sieg seit dem 4:0 gegen Ingolstadt vor drei Monaten. Es sei "gut für den Kopf, etwas in den Händen zu haben. Das ist ein tolles Gefühl", meinte Zieler.

"Wir haben nie den Glauben verloren. Diese Mannschaft lebt", sagte Trainer Schaaf nach seinem ersten Erfolgserlebnis auf der 96-Bank im sechsten Anlauf und fügte an: "Das Selbstbewusstsein ist gewachsen."

Vor allem die Rückkehr des lange verletzten Japaners Hiroshi Kiyotake, neben Schulz und Zieler bester Hannoveraner, macht Schaaf Hoffnung. "Er ist ballsicher, er kann unser Spiel in Gang bringen. Die anderen können daran wachsen. Er kann die anderen mitnehmen", unterstrich der 54-Jährige.

So verdrängten die Niedersachsen nach dem fünften Saisonsieg auch die Gedanken an den möglichen dritten Abstieg aus der Bundesliga. Allerdings hatte Sportchef Martin Bader schon vor der Partie beim VfB klar gemacht, dass 96 auf jeden Fall weiter mit Schaaf plant.

"Wir haben uns im Winter ganz klar für Thomas Schaaf entschieden. Er ist genau der Trainer, wie wir uns ihn vorgestellt haben. Wir planen mit ihm aktuell beide Ligen. Wir haben vollstes Vertrauen in Thomas Schaaf", sagte er bei Sky.

Vertrauen in den Coach hatte sich zuletzt auch beim VfB ausgezahlt. Doch nach acht Spielen ohne Niederlage erwischte es nun auch das Team von Jürgen Kramny. Die Gründe lagen für den VfB-Trainer auf der Hand. "Wir haben viel Druck gemacht, viel investiert. Wir waren aber überhaupt nicht effektiv", sagte er kritisch, fügte aber gelassen an: "In Gladbach gibt es die nächste Chance."

(ems/sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort