Hannover 96 Kind will mit Slomka reden und hält an Bader fest

Hannover · Martin Kind hatte mitten im sportlichen Absturz lange geschwiegen – doch nun meldet sich der Boss von Hannover 96 zurück. Der Präsident des abgeschlagenen Tabellenletzten plant den Neuanfang in der 2. Liga: Mirko Slomka ist ein Kandidat für den vakanten Trainerposten, der umstrittene Geschäftsführer Martin Bader soll bleiben, ein weiterer Manager mit Fußball-Kompetenz kommen.

Mirko Slomka – Trainer, TV-Experte, Niedersachse
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Das ist Mirko Slomka

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"Der Abstieg tut weh, aber wir stehen auf", sagte Kind am Mittwoch: "Wir wissen, wie schwierig es ist aufzusteigen. Dennoch: der direkte Aufstieg ist das Ziel." Als Schlüsselfigur könnte ein alter Bekannter auf die Trainerbank zurückkehren. "Herr Slomka steht natürlich auf der Liste. Er ist Hannoveraner", sagte Kind. Im Moment seien mehr als fünf Namen auf der Kandidatenliste, sie solle noch auf zwei bis drei Bewerber reduziert werden.

Kind - grauer Vollbart, braune Lederjacke, weißes Hemd - setzte nach außen auch ein weiteres Zeichen. Bei einem Pressegespräch setzte sich der Unternehmer demonstrativ neben Bader. Wohl auch, um alle Spekulationen um einen Rauswurf zu beenden. Bader bleibt, war die Botschaft. Und wird dennoch ein Stück weit entmachtet.

"Wir sind gemeinsam der Meinung, dass wir die sportliche Kompetenz breiter aufstellen wollen", sagte Kind. Dabei hatte Bader zuletzt deutlich gemacht, dass er kein Freund dieser Idee ist. Vom 1. FC Nürnberg hatte er im vergangenen Herbst seinen Vertrauten Christian Möckel als Sportdirektor mitgebracht. Doch die Bilanz von Bader - Trainer Thomas Schaaf gescheitert, die Wintertransfers gefloppt, zehn Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz - ließ Kind nun offenbar handeln: "Wir müssen ehrlich sein und können Nichterfolg nicht als Erfolg verkaufen."

Bader führt nun auch die Gespräche mit den potentiellen Trainerkandidaten. Slomka hatte sich zuletzt schon angeboten. "Wenn mich jemand fragen würde, dann würde es mir sehr schwer fallen, nicht in die Diskussion einzusteigen oder gar nein zu sagen", sagte der 48-Jährige bei Sky. Slomka hatte Hannover bereits von Januar 2010 bis Dezember 2013 trainiert und den Klub 2011 und 2012 in die Europa League geführt.

Als weitere Kandidaten gelten Klublegende Steven Cherundolo, der derzeit die U17 des Vereins betreut, Markus Kauczinski (hört im Sommer beim Karlsruher SC auf) und Holger Stanislawski (vereinslos). Die Entscheidung solle "zeitnah" fallen, sagte Kind, aber "wir werden uns die Zeit nehmen, die wir brauchen".

Nach Schaafs Beurlaubung bereitet Interimstrainer Daniel Stendel die Niedersachsen auf die sechs ausstehenden Partien in der Bundesliga vor. "Ich spüre große Vorfreude. Es soll und kann losgehen", sagte Stendel vor seinem Debüt am Freitag (20.30 Uhr/Sky) bei Hertha BSC. Er wird die Mannschaft wohl kräftig umkrempeln und versuchen zu schaffen, was Schaaf nie gelungen ist: "Wir müssen als Einheit auftreten. Wir wollen agieren, bestimmen, was mit dem Ball passiert, Disziplin und Ordnung auf den Platz bringen."

Hannover will sich nach 14 Jahren mit Anstand aus der Bundesliga verabschieden, parallel treibt Kind die Planungen für die 2. Liga und den Wiederaufstieg voran. "Wir richten den Blick nach vorne. Alles andere würde uns lähmen", sagte er.

(seeg/sid)
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