Gerhard Schröder mischt sich ein "Wir planen weiter mit Heldt"

Auf gute Nachrichten wartet der 1. FC Köln auch bei der Sportchef-Suche vergeblich: Sogar Altkanzler Gerhard Schröder meldet sich nun aus Hannover und schließt einen Wechsel von Horst Heldt aus.

Gerhard Schröder ist der Aufsichtsratsvorsitzende von Hannover 96.

Gerhard Schröder ist der Aufsichtsratsvorsitzende von Hannover 96.

Foto: dpa, pst nic

Am Mittwoch hat der 1. FC Köln für glückliche Gesichter gesorgt. Das ist doch ziemlich selten geworden in den vergangenen drei Monaten, und auch deshalb bildete der traditionelle Weihnachtsbesuch in einem Kinderkrankenhaus für die Profis des abgeschlagenen Bundesliga-Schlusslichts einen Kontrast zum Alltag. In dem nämlich produziert der tief gestürzte Europa-League-Teilnehmer weiterhin kaum positive Nachrichten.

Denn dem in der Liga nach 13 Spielen sieglosen Klub droht auf der Suche nach einem neuen Sportchef der nächste Misserfolg. Hannover 96 hat eine Freigabe von Horst Heldt ja schon mehrfach ausgeschlossen, Vereinspräsident Martin Kind will nach eigener Aussage nicht mit sich reden lassen. Und jetzt hat den Kölnern auch noch der Altkanzler ein Nein vor den Latz geknallt.

"Verträge sind zu erfüllen. Wir planen weiter mit Horst Heldt", sagte Gerhard Schröder, heute Aufsichtsratsboss bei Hannover 96, der Sport Bild. Die Oberen beim Aufsteiger sind sich also einig, und glaubt man Kind, dann hat auch Heldt diese Haltung nach einem langen Zwei-Augen-Gespräch am Dienstagvormittag akzeptiert.

Der 47-jährige Rheinländer machte bislang allerdings kein Geheimnis aus seinem Interesse am Kölner Angebot und äußerte sich auch nach der Unterredung mit Kind offen. "Es gibt noch kein Ergebnis. Wir werden uns erneut zusammensetzen", sagte er der Bild-Zeitung. Er habe Kind "über das Gespräch mit dem 1. FC Köln informiert und die Situation beschrieben".

Bis Ende der Woche wird eine Entscheidung erwartet, und trotz der klaren Worte von Kind und Schröder scheint ein Wechsel weiterhin möglich. Es dürfte wohl auch davon abhängen, ob Heldt bei Hannover 96 befördert wird. Ein Aufstieg des Sportchefs in die Geschäftsführung und ein Ausbau seiner Befugnisse stehen weiterhin im Raum, um dem Manager den Verbleib schmackhaft zu machen.

Köln muss damit mehrgleisig planen, "wir haben mit mehreren hervorragenden Kandidaten gesprochen", sagte Geschäftsführer Alexander Wehrle. Einzig der Kontakt zu Heldt ist bislang vom Klub bestätigt. Die Suche nach dem Sportchef ist auch deshalb so wichtig, weil der FC möglicherweise nach dem Spiel auf Schalke am Samstag (18.30 Uhr/Sky) eine zukunftsweisende Grundsatzentscheidung treffen muss: Bleibt Peter Stöger auch bei weiteren Niederlagen im Amt oder entscheidet sich der Klub doch noch für einen späten Wechsel auf der Trainerposition?

Möglicherweise wurde diese Entscheidung auch deshalb noch nicht getroffen, weil seit dem Abschied von Sportchef Jörg Schmadtke niemand hauptberuflich für die sportliche Planung zuständig ist. Ein lange Zeit wichtiges und richtiges Argument für Peter Stöger wird nämlich immer schwächer: Wochenlang war die Mannschaft gut organisiert in die Spiele gegangen und überzeugte durchaus, vor allem einfache Fehler und Fehlentscheidungen der Schiedsrichter sorgten für die zahlreichen Niederlagen.

Seit Anfang November und dem 0:3 gegen 1899 Hoffenheim wirkt die Mannschaft aber weitgehend rat- und wehrlos. Dabei spielt die bemerkenswerte Verletztenmisere zweifellos eine Rolle, zudem scheint aber die Negativserie nun doch auch psychisch ihre Spuren zu hinterlassen. Frischer Wind könnte da vielleicht tatsächlich helfen. Auch vor diesem Hintergrund wird wohl erstmals in dieser Krise ein Name ganz konkret gehandelt: Marco Rose, einst Profi des FSV Mainz 05 und nun Trainer bei RB Salzburg, soll laut Reviersport Favorit auf den Job sein, den Stöger weiterhin ausübt.

(sid)
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