Nerven beim HSV liegen blank Behrami und Djourou prügeln sich in der Kabine

Hamburg · Die Nerven beim Hamburger SV liegen blank: In der Halbzeit der Partie gegen den VfL Wolfsburg (0:2) soll es in der Kabine zu einer handfesten Auseinandersetzung gekommen sein.

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Laut "Bild" gingen die beiden Schweizer Nationalspieler Valon Behrami und Johan Djourou aufeinander los und lieferten sich einen Faustkampf. Auch Stollenschuhe sollen durch die Kabine geflogen sein. "Es war eine emotionale Auseinandersetzung. Es wurde besprochen. Es ist geregelt", sagte HSV-Sportchef Dietmar Beiersdorfer der "Bild" und bestätigte die Kabinen-Prügelei somit indirekt. "Wer Disziplin bricht, muss bestraft werden", so Beiersdorfer weiter.

"Es ist richtig, dass es einen Vorfall gab, die Beteiligten erhalten eine Geldstrafe", sagte HSV-Mediendirektor Jörn Wolf dem Sport-Informations-Dienst (sid) am Sonntag. Zwei Minuten vor dem Ende des Spiels sah Djourou wegen Meckern die Gelb-Rote Karte und ist im Nordderby gegen Werder Bremen gesperrt.

Entsetzt über den erneuten Absturz flüchteten die Fans in Scharen schon vor dem Abpfiff aus dem Volkspark. Kurzzeit-Coach Knäbel schlug nach dem deprimierenden Auftritt fassungslos die Hände vors Gesicht. Gelähmt vor Angst taumelt das Gründungsmitglied der Liga dem ersten Abstieg nach 52 Jahren entgegen. "Das kann einem schon Angst machen", gestand HSV-Idol Uwe Seeler, "aber meine Hoffnung stirbt zuletzt".

Nach ihrem hilflosen Auftritt sahen sich die HSV-Spieler gellenden Pfiffen, Wutausbrüchen und umherfliegenden Gegenständen ausgesetzt. Doch ans Aufgeben denkt Knäbel, derzeit Sportdirektor und Coach in Personalunion, nicht. Für seinen Mut, sich in der Krise auf die Bank zu setzen, erntet der Platzhalter für Wunschkandidat Thomas Tuchel nur harsche Kritik. Trotz aller Dementis scheinen die Hanseaten auch im Falle eines Abstiegs auf das Ja-Wort des Ex-Mainzers zu bauen.

Individuelle Fehler leiten Woche für Woche die Niederlagen des HSV ein. Diesmal war es ein grober Patzer des Brasilianers Cleber, der ähnlich naiv daherkam wie in der Vorwoche Djourous Fehlpass beim 0:4 in Leverkusen. "Das war überflüssig und dämlich. Eine Situation, die man beherrschen muss", schimpfte Knäbel. Heiko Westermann wählte deutliche Worte für die katastrophalen zweiten 45 Minuten: "Leblos. Kein Mut, keine Aggression, keine Wut. Das hatte nichts mit Fußball zu tun. Wir hatten keine einzige Torchance."

Wir wollen euch nicht bloß stellen, wir wollen euch nicht beleidigen. Wir lieben diesem Verein und wollen das beste für ihn. Leute auch wenn der Frust tief sitzt rafft euch auf es ist nichts verloren! Das Derby steht an und wir brauchen unser Team und unser Team braucht Uns! ❤️Die Rechte an dem Video liegen ausschließlich bei uns!!!

Niemand habe den Ball haben wollen. "Man müsste endlich seinen Arsch hinhalten und sich trauen, auch einen Fehler zu machen", forderte der ewig Gescholtene, der als rechter Aushilfs-Verteidiger kämpfte, aber meist das Nachsehen gegen De Bruyne & Co. hatte. Die Ansage von Lewis Holtby, der hitzig mit den Fans in der Kurve diskutierte, war markig: "Wir müssen uns den Arsch aufreißen für diesen geilen Klub."

Die Niederlage durch die sehenswerten Tore von Josuha Guilavogui (10. Minute) und Daniel Caligiuri (73.) hätte viel höher ausfallen müssen. VfL-Sportchef Klaus Allofs bemängelte die Chancenauswertung und hatte fast Mitleid mit dem Gegner: "Der HSV steckt in einer schwierigen Situation. Wenn andere Mannschaften wie Paderborn gewinnen, wird das Fußballspielen für eine Mannschaft wie den HSV zur harten Arbeit. Leicht wird es für den HSV nicht."

Flügelflitzer und Kämpfer Ivica Olic, für dessen Einsatz der HSV 100 000 Euro an den Werksclub überweisen muss, meinte, "es könnte sogar Cristiano Ronaldo kommen. Der würde uns momentan nicht helfen". So wird Knäbel vor dem Nordderby erneut elf Mann suchen, die sich dem Untergangs-Szenario entgegenwerfen. Ob Kapitän Rafael van der Vaart noch einmal für die Hamburger auflaufen wird, darf nach seinem ideenlosen Auftritt stark bezweifelt werden.

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