Kühne-Rückzug beim HSV "Für mich ist erst mal Schluss"

Hamburg · Schlechte Nachrichten für den Hamburger SV: Der Fußball-Bundesligist muss auf weitere Unterstützung seines Mäzens und Anteilseigners Klaus-Michael Kühne verzichten.

 HSV-Mäzen Klaus-Michael Kühne

HSV-Mäzen Klaus-Michael Kühne

Foto: dpa, sab wie nic

"Für mich ist jetzt erst mal Schluss", sagte der 80-jährige Unternehmer in einem Interview mit dem "Handelsblatt". Kühne bezeichnete die Ablösesummen und den Transfermarkt als "beängstigend".

Nach eigenen Aussagen hat der Milliardär ungefähr 60 Millionen Euro in den Verein investiert, wovon rund die Hälfte eine echte Beteiligung an der HSV Fußball AG sei. Die Summe sei "unverhältnismäßig viel Geld, aber in der Branche werden ja mittlerweile noch ganz andere Beträge gezahlt".

Zu seinem "Luschen"-Interview im "Spiegel" steht Kühne weiterhin: "Der Verein hat wahnsinnig schwierige Zeiten hinter sich. Es gab etliche Wechsel. Auch Spielereinkäufe entpuppten sich als Flops. Ist doch klar, dass man da mal unruhig wird, wenn man so viel Geld investiert wie ich."

Anfeindungen stören den Logistik-Unternehmer nicht: "Ich habe da auch ein dickes Fell entwickelt — und hätte vielleicht auch das eine oder andere Mal den Mund halten sollen. Aber ich bin ein sehr offener Mensch, der seine ehrliche Meinung sagt."

Bruchhagen relativiert

HSV-Vorstandsboss Heribert Bruchhagen relativierte die Aussagen am Dienstag. "Dieses Interview ist von einem Wirtschaftsblatt geführt worden und hat sich in erster Linie mit professionellen Investitionen auseinandergesetzt", sagte der 69-Jährige: "Der HSV ist ihm nach eigener Aussage eine Herzensangelegenheit. Von daher ist das eine Aussage, die sich nicht mit dem deckt, wie wir direkt mit ihm kommunizieren. Da beweist er immer, dass er emotional mit großem Herzblut mit uns verbunden ist."

Es gebe "keine Anhaltspunkte dafür, dass die Beziehung zwischen Klaus-Michael Kühne und dem HSV in erschüttert ist", sagte Bruchhagen: "Das Gegenteil ist richtig." Zumal Kühne "erst mal" Schluss machen wolle. "Es kann ja ohne Weiteres sein, dass wir ihn gar nicht bitten (um mehr Geld, d. Red)", sagte Bruchhagen: "Es muss immer unser Ziel sein, autark zu sein."

Auch Trainer Markus Gisdol reagierte gelassen auf die Ankündigung des Geldgebers. "Es wird immer viel geschrieben und es werden große Dinge daraus gemacht", sagte der Coach, der von Kühnes Rückzug "auch erst am Morgen" erfahren hatte: "Meine Konzentration liegt auf dem Sportlichen. Ich bin dabei entspannt." Der HSV spielt am Mittwoch (20.30 Uhr/Sky) gegen Borussia Dortmund.

Kühne betonte zudem, dass er seine viel diskutierten Aussagen in einem Spiegel-Interview, in dem er einzelne Spieler kritisierte, nicht bereue. "Ich habe nur gesagt, dass die Luschen immer am längsten im Verein hängen bleiben. Das stimmt leider auch", sagte Kühne. Nach "wahnsinnig schwierigen Zeiten" habe es etliche Wechsel im Klub gegeben. "Auch Spielereinkäufe entpuppten sich als Flops. Ist doch klar, dass man da mal unruhig wird, wenn man so viel Geld investiert wie ich."

Kritik vom Verein, von Fans oder Medien stört ihn nicht. "Ich habe da auch ein dickes Fell entwickelt - und hätte vielleicht auch das eine oder andere Mal den Mund halten sollen", sagte Kühne und bezeichnete sich als "ein sehr offener Mensch, der seine ehrliche Meinung sagt".

(jado)
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