"Kommt ihr uns nach Hause!" HSV schießt Giftpfeile Richtung Feindbild Bayer 04

Hamburg · "Kommt Ihr uns mal nach Hause!" - schon das offizielle Motto des Hamburger SV für den Gift-Gipfel gegen Bayer Leverkusen klingt wie eine Drohung. Und eine nette Begrüßung für die Abtrünnigen Hakan Calhanoglu und Jonathan Tah wird es an der Elbe von den HSV-Fans sicher nicht geben.

Hakan Calhanoglu mit Bayer Leverkusen zu Gast beim Hamburger SV
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Calhanoglus Rückkehr nach Hamburg

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Der Werksklub hat sich im hohen Norden zuletzt zu einem richtigen Feindbild entwickelt - weil Bayer den Hanseaten immer wieder die besten Talente wegschnappte.

Das ist Hakan Calhanoglu
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Das ist Hakan Calhanoglu

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Foto: afp, pst/dg

"Das Spiel war verrückt, beinahe wie Krieg auf dem Platz", sagte HSV-Kapitän Johan Djourou über seine Erinnerungen an das letzte Bayer-Gastspiel im Volkspark. Beim 1:0 der Hamburger vor einem Jahr kochten die Emotionen regelrecht hoch, es gab 54 Fouls, neun Gelbe Karten und Calhanoglu wurde nach seinem turbulenten Wechsel kurz zuvor bei jedem Ballkontakt niedergepfiffen. "Ich glaube, dass die Atmosphäre wieder sehr hitzig sein wird", sagte Djourou mit Blick auf den Samstag (15.30 Uhr/Live-Ticker).

Torwart Hans Jörg Butt 2001, Heung-Min Son und Levin Öztunali - Enkel von Uwe Seeler - 2013, Calhanoglu 2014 und Tah im Sommer 2015: Bayer bedient sich immer wieder gern beim HSV. Doch die Transfers füllten den stets klammen Hanseaten auch immer wieder die leeren Kassen. Etwa 34 Millionen Euro flossen seit 2010 vom Rhein an die Elbe. Deshalb kann Leverkusens Sportchef Rudi Völler die ganze Aufregung im Norden auch nicht verstehen. "Dass man ein paar Spieler verpflichtet, ist im Profi-Geschäft nun mal so", sagte der 55-Jährige der "Bild": "Dafür haben wir schließlich auch ordentliche, marktgerechte Preise bezahlt."

Umgekehrt suchten auch HSV-Trainer Bruno Labbadia (2009), Torwart Rene Adler (2012) oder zuletzt Emir Spahic den Weg von Bayer nach Hamburg. Besonders das Aufeinandertreffen von Spahic mit seinen alten Kollegen birgt Brisanz. Schließlich wurde der Bosnier bei Bayer wegen einer Prügelei mit einem Ordner weggeschickt, beim HSV stieg er schnell zum Abwehrchef auf. "Bei uns hat er einen Fehler gemacht und ist dafür bestraft worden. Jetzt nutzt er seine Chance, sein Image zu korrigieren", sagte Bayer-Trainer Roger Schmidt, der sich wegen der aufgeheizten Stimmung keine Sorgen macht. Man habe zuletzt beim FC Barcelona gespielt und da herrschte auch nicht gerade "Friedhofstimmung, wir können mit großen Kulissen umgehen."

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Foto: dpa, fg nic

Auch sein Gegenüber bleibt gelassen. Es sei "unnötig, das Spiel im Vorfeld zu sehr anzuheizen und ein Theater daraus zu machen", sagte Labbadia, dem vielmehr die fußballerische Klasse der Leverkusener Kopfzerbrechen bereitet: "Sie haben zuletzt in der Champions League Barcelona am Rande einer Niederlage gehabt." Und der HSV schaffte in den vergangenen vier Partien nur ein Tor, es droht die dritte Pleite in Serie.

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Und Calhanoglu? Der Türke bleibt vor seiner brisanten Rückkehr cool. "Klar, die Sachen vom letzten Jahr waren nicht schön. Aber das ist bei mir abgehakt", sagte der Mittelfeldspieler der Hamburger Morgenpost: "Ich muss das akzeptieren. Der Unterschied zu 2014 soll sein, dass wir diesmal hoffentlich besser spielen und gewinnen."

(sid)
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