Nach Karlsruhe nun Hamburg? Todt droht das Abstiegs-Double

Düsseldorf · Absteiger mit dem Karlsruher SC, mit dem Rücken zur Wand in Hamburg: Sportdirektor Jens Todt droht ein Saison-Fiasko. Beim HSV hoffen sie nun auf einen bewährten Effekt.

 Markus Gisdol und Jens Todt auf der HSV-Bank

Markus Gisdol und Jens Todt auf der HSV-Bank

Foto: dpa, chc

Ein Abstieg haftet seit dem vergangenen Wochenende bereits an Jens Todt. Nicht durch den Hamburger SV, seinem aktuellen Arbeitgeber, der zwar am Sonntag beim FC Augsburg mit 0:4 desolat unterging, aber immer noch alle Chancen hat, sich einmal mehr in ein weiteres Jahr Bundesliga zu retten. Nein, sein erster Abstieg in dieser Saison fand beim Karlsruher SC statt.

Der KSC steht als abgeschlagenes Tabellenschlusslicht vorzeitig als erster Absteiger aus der 2. Bundesliga fest — und bis Ende November war Todt bei den Badenern als Sportdirektor verantwortlich. Die Trennung erfolgte damals allerdings vordergründig nicht aus sportlichen Gründen, sondern da Todt seinen Vertrag nicht über den Sommer 2017 verlängern wollte. Im Abstiegskampf befand sich der KSC aber auch da bereits.

Schwere Vorwürfe aus Karlsruhe

Sein Anteil an der künftigen Drittklassigkeit ist schwer zu bemessen, Versäumnisse wurden in Karlsruhe auf vielen Ebenen gemacht, eine Teilschuld trifft aber auch ihn. Vereinsboss Ingo Wellenreuther bezeichnete gegenüber der "Badischen Zeitung" gar die Kaderzusammenstellung als "größten Fehler" — Todts Verantwortungsbereich. "Natürlich geht mir das nahe. Wenn man maßgeblich an der Mannschaft mitgearbeitet hat, dann hat man auch einen Anteil. Das ist vollkommen klar", nahm Todt beim Fußball-Talk "Sky90" Stellung, wollte den Abstieg aber nicht weiter kommentieren.

Dass er nach Karlsruhe ausgerechnet im Januar in Hamburg anheuerte, entbehrt dabei nicht einer gewissen Ironie: Der schleichende Abstieg des KSC begann vor zwei Jahren mit dem verpassten Aufstieg in der Relegation gegen die Hamburger. Todts damaliger Kommentar zur Niederlage: "Man kann gar nicht so viel essen, wie man kotzen möchte".

Trainingslager als Heilmittel?

Nun steht er auf der anderen Seite, beim Hamburger SV, dem ebenfalls der Absturz eine Liga tiefer droht. Mal wieder. Aber dieses Mal mit Todt als verantwortlichem Sportdirektor. Drei Spieltage vor Saisonende ist Hamburg wieder auf dem Relegationsplatz angekommen. Todt wirkt dieser Tage wie zur falschen Zeit am falschen Ort.

"Wir haben es nach wie vor in der eigenen Hand, und ich bin fest davon überzeugt, dass wir die Klasse halten", versuchte er die 0:4-Niederlage im Abstiegsduell beim FC Augsburg zu moderieren. Als eines der letzten Mittel ist nun ein Kurz-Trainingslager im Gespräch — wie vor zwei Jahren bei der Rettung gegen Karlsruhe. Vielleicht steht Todt dann dieses Mal auf der richtigen Seite. Sonst droht ihm in dieser Saison das Abstiegs-Double.

(dbr)
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