Spekulationen über Heldt und Doll HSV bereitet sich auf den Abstiegs-Showdown vor

Trendwende dank Treudelberg? Der Hamburger SV bereitet sich im "Camp der letzten Hoffnung" auf den Abstiegs-Showdown gegen Mainz 05 vor. Im Hintergrund wird längst das Worst-Case-Szenario durchgespielt und Vorsichtsmaßnahme für das Heimspiel gegen Mainz getroffen.

 HSV-Trainer Bernd Hollerbach.

HSV-Trainer Bernd Hollerbach.

Foto: dpa, dan gfh

Frühstück mit freiem Blick über den Golfplatz, Entspannung im luxuriösen Spa und eine edle Pianobar für intensive Einzelgespräche - das Rettercamp des Hamburger SV genügt erstklassigen Standards. Im noblen Idyll des Alstertaler Naturschutzgebietes, keine 20 Kilometer vom Volksparkstadion entfernt, entkommen Trainer Bernd Hollerbach und sein Team dem tristen Alltag und schwören sich auf den Abstiegsshowdown gegen den FSV Mainz 05 ein. Es ist wohl die letzte Chance auf eine Wende.

"Wenn wir Mainz schlagen, sieht die Sache für uns schon wieder ganz anders aus", sagte Hollerbach vor dem Duell mit den Rheinhessen am Samstag (15.30 Uhr/Sky): "Wir sind noch lange nicht abgestiegen - auch wenn es einige glauben." Nur mit einem Sieg lebt die Hoffnung an der Elbe auf eine erneute Rettung weiter. Denn die sportliche Situation ist mit bereits sieben Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz ziemlich verfahren. Die Fans schwanken zwischen Resignation und Frust.

"Wir brauchen keine Selbstzerstörung, wir brauchen eine Einheit", sagte Vorstandsboss Heribert Bruchhagen: "Wir hoffen, dass sich nach einem Dreier gegen Mainz eine Eigendynamik des Erfolges einstellt." Doch bis dahin ist es für diesen HSV ein unheimlich weiter Weg. Elf Spiele wartet der Klub schon auf einen Sieg.

Die Offensive zeigte sich mit mickrigen 18 Toren bislang nicht bundesligatauglich. Deshalb fordert Hollerbach mehr Kaltschnäuzigkeit im vorderen Drittel. "Wir müssen nach vorne noch mehr Gier entwickeln", sagte der frühere Profi: "Wir haben 105 Prozent gegeben. Jetzt müssen wir mal 120 Prozent geben." Nach dem Mainz-Spiel geht es zu Bayern München.

Thomas Doll und Horst Heldt als Kandidaten für einen Neuanfang im Gespräch

Hollerbachs Aufgabe ist es neben der Arbeit auf dem Rasen, den Teamgeist und den Glauben an die nächste späte Rettung wiederzuerwecken. Dabei haben sich die Kurztrainingslager in den vergangenen Jahren durchaus als wirksam erwiesen. Egal, ob es 2015 nach Malente, 2016 nach Barsinghausen oder 2017 nach Rotenburg ging - in den anschließenden Partien punkteten die Rothosen immer. Doch die Ausgangsposition ist nun noch dramatischer, so schlecht war der HSV in 55 Jahren Liga-Zugehörigkeit zehn Spiele vor dem Saisonende noch nie.

Und so wird an der Elbe längst offen über die Zukunft des sportlichen Führungstrios diskutiert. Wie der kicker und die Bild-Zeitung übereinstimmend berichten, stehen Bruchhagen, Manager Jens Todt und Hollerbach allesamt auf der Kippe. Für einen möglichen Neuanfang soll Präsident Bernd Hoffmann dagegen Horst Heldt, derzeit Sportchef bei Hannover 96, im Blick haben. Ex-Kapitän Rafael Van der Vaart brachte bei Sport1 Thomas Doll als möglichen neuen Trainer ins Gespräch.

Doch zunächst zählt nur das Abstiegsendspiel gegen Mainz 05, das die Hanseaten mit aller Macht auf Abstand halten will. "Die Zukunft des HSV muss uns in diesem Spiel - mit Verlaub gesagt - am Arsch vorbeigehen", sagte FSV-Abwehrspieler Leon Balogun dem Nachrichtenportal t-online.de vor der Partie, die zu einem Risikospiel erklärt wurde.

Rund um das sportlich brisante Duell wird es besondere Maßnahmen geben, um erneute Zuschauervergehen zu unterbinden. Im Nordderby in Bremen (0:1) hatten einige Hamburger massiv Pyrotechnik abgebrannt, beim letzten Heimspiel gegen Leverkusen (1:2) konnte nur mit Mühe ein Platzsturm verhindert werden. Nun wurden Zäune in der Arena erhöht, zudem wird gegen Mainz nur alkoholfreies Bier ausgeschenkt.

(sid)
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