Ständchen und Sorgen am 50. Geburtstag Labbadias HSV noch lange nicht gerettet

Hamburg · Wieder kein Heimsieg für den HSV, noch immer kein beruhigender Abstand zum Relegationsplatz. Doch Bruno Labbadia schob an seinem 50. Geburtstag die Sorgen für einige Stunden beiseite.

Bruno Labbadia: Torjäger, Trainer und "Hochsterilisierer"
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Das ist Bruno Labbadia

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Foto: dpa, exa

Herzliche Küsschen und eine Marzipantorte von den Fans, ein liebevolles Ständchen von den Spielern: Als Bruno Labbadia auch an seinem 50. Geburtstag wie selbstverständlich gen Trainingsplatz marschierte, musste der Chefcoach des Hamburger SV immer wieder anhalten und Glückwünsche entgegennehmen. Doch dann krempelte der frühere Torjäger die Ärmel hoch - es gibt genug zu tun.

Labbadia verzichtet auf rauschende Party

"Ich freue mich, dass meine Familie da ist und mich viele Freunde besuchen", sagte der Trainer, der im kleinen Kreis in seinen Jubiläumstag reingefeiert hatte. Auf eine rauschende Party verzichtete Labbadia. Die Situation des HSV ist nach dem schwer erkämpften und etwas glücklichen 1:1 (0:1) gegen den 1. FC Köln weiter bedrohlich.

Auch in der vergangenen Saison, als sich der HSV erst im Relegations-Drama rettete, hatten die Hanseaten nach 20 Spieltagen 23 Punkte auf dem Konto. "Wir wissen, dass wir weiter intensive Arbeit vor uns haben", sagte Labbadia, der nach zuvor drei Heimpleiten in Serie mit dem Mini-Schritt aber recht gut leben konnte: "Es war wichtig, dass wir in der zweiten Halbzeit zurückgekommen sind und auch emotional noch einmal alles herausgeholt haben."

"Der Punkt war enorm wichtig für die Moral"

Lewis Holtby, der gemeinsam mit Dennis Diekmeier und Matthias Ostrzolek ein Geburtstagsständchen für Labbadia trällerte, zeigte sich gleichermaßen schwer erleichtert. "Die letzten Wochen waren schon schwierig. Der Punkt war enorm wichtig für die Moral", sagte der Mittelfeldkämpfer. "Es steckte schon ein wenig Frust und Wut in meinem Schuss", meinte Nicolai Müller, der mit links die verdiente Führung der gut geordneten Kölner durch Simon Zoller (41.) ausgeglichen und damit für den ersten Punktgewinn im Jahr 2016 gesorgt hatte.

Was Labbadia freute, war der anschließende Jubel. Müller sprang Kapitän Johan Djourou, der vor dem 0:1 schwer gepatzt hatte, demonstrativ in die Arme und stellte damit den Zusammenhalt des Teams zur Schau. Nach den unschönen Szenen in der vergangenen Trainingswoche mit einer "Kopfnuss" von Ivo Ilicevic gegen Michael Gregoritsch ein wichtiges Signal für den Trainer, der stets auf den steinigen Weg bis zum Klassenerhalt verweist.

Dennoch ließen die HSV-Mitarbeiter und -Profis den Jubilar am Montag ordentlich hochleben — trotz aller Konzentration auf das nächste wichtige Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach am kommenden Sonntag. "Jetzt ist Halbzeit", sagte Holtby im Glückwunsch-Video des HSV mit einem Augenzwinkern: "Machen Sie weiter schön Stabi-Übungen und ihren Lauf am Morgen, dann kommen Sie an die 100 heran."

"Der Jahrgang '66 ist eine starke Marke", meinte Sportdirektor Peter Knäbel, der in diesem Jahr ebenfalls noch 50 wird: "Herzlichen Glückwunsch, alles Gute." Labbadia selbst hatte zuvor schon klargestellt, dass er sich so fit wie mit 40 fühle. Seine fast jugendliche Power wird der HSV im Saisonendspurt noch gut brauchen können.

(spol/sid)
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