Kraft tanken für K.o.-Spiele Verschnaufpause für DFB-Frauen

Ottawa · Zurück in Ottawa durften die deutschen Fußballerinnen nach den Reisestrapazen und vor der K.o.-Runde durchschnaufen.

Frauen-WM 2015: Thailand - Deutschland
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Deutschland schlägt Thailand 4:0

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Vor dem ersten Alles-oder-nichts-Spiel gönnte Bundestrainerin Silvia Neid ihren Schützlingen noch einmal eine Verschnaufpause. Zurück in der kanadischen Hauptstadt Ottawa durften die deutschen Fußballerinnen am Mittwoch nach einem morgendlichen Lauftraining den freien Nachmittag und Abend dazu nutzen, Kraft für das WM-Achtelfinale am Samstag (22.00/ARD und Eurosport) zu tanken.

"Wir machen ein Abschaltprogramm", sagte Nationalmannschaftsmanagerin Doris Fitschen. Nicht jedoch für das Trainerteam, das sich live im Lansdowne Stadium zum Scouting die anderen Spiele anschaute.

Dabei wusste dank des unübersichtlichen Modus mit 24 Teams zunächst keiner, ob drei Tage später die K.o.-Runde für den Sieger der dankbaren Vorrunden-Gruppe B gleich mit dem Klassiker gegen Schweden oder dem vermeintlich leichteren Nachbarschaftsduell mit den Niederlanden beginnt. Die Gruppendritten werden erst nach dem Abschluss der Gruppenphase am Mittwochabend zugeordnet.

"Dieser Modus ist für den Sport nicht ideal. Wenn es komisch läuft, muss das Los entscheiden", kritisierte Fitschen. Die Spielerinnen müssen es ohnehin nehmen, wie es kommt. "Es ist fast egal, gegen wen wir jetzt spielen. Wir wollen dieses Spiel einfach gewinnen", sagte Annike Krahn.

Trotz des verbliebenen Fragezeichens lebte sich der DFB-Tross nach vier Tagen im eher tristen Winnipeg (Nadine Angerer: "Außer dem Stadion werde ich von dieser Stadt nichts vermissen") schnell wieder an dem Ort ein, an dem zweieinhalb Wochen zuvor die WM-Mission begonnen hatte. Nach dem zweieinhalbstündigen Linienflug gen Osten wurden die Koffer dieses Mal jedoch nicht wie während der Vorrunde im schmucken Schloss-Hotel Chateau Laurier, sondern in einer Hochhaus-Unterkunft der Delta-Kette ausgepackt.

Der Tapetenwechsel tat der Freude über die Rückkehr keinen Abbruch. "Wir freuen uns, wieder hier zu sein, denn das heißt schließlich, dass wir das Achtelfinale erreicht haben. Und Ottawa ist eine sehr schöne Stadt, in der wir uns sehr wohl fühlen", sagte Celia Sasic.

Die Torjägerin und Vize-Kapitänin war nach dem 4:0 (1:0) zum Abschluss der Gruppenphase gegen den WM-Neuling Thailand Teil des "Ältestenrates" um Spielführerin Nadine Angerer, der den fahrigen Auftritt in der ersten Spielhälfte noch gleich am Montagabend in Winnipeg aufgearbeitet hatte. "Es ist einfach wichtig, dass man zwischendurch Dinge anspricht innerhalb der Mannschaft", sagte Krahn.

Die Quintessenz der Sondersitzung: Eine solch schludrige Leistung soll und darf es ab jetzt, wenn jeder Fehltritt bestraft werden könnte, nicht mehr geben. "Wir haben großes Potenzial, das müssen wir nun der Welt zeigen", forderte Anja Mittag, die sich mit dem Rest der gegen Thailand eingesetzten Spielerinnen nach der Ankunft am Dienstag noch bei einer Radtour die Reisestrapazen aus den Beinen strampelte.

Solch anstrengende innerkanadische Flüge bleiben dem zweimaligen Welt- und achtmaligen Europameister in den nächsten zwei Runden dank des Gruppensieges erspart. Sowohl das Viertel- als auch das Halbfinale fände im Erfolgsfall für die DFB-Auswahl im nur 200 km entfernten Montreal statt. Erst danach wollen die Deutschen wieder abheben - zum Finale am 5. Juli nach Vancouver.

(sid)
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