TV-Kritik Fans des Frauen-Fußballs kennen sich aus

Düsseldorf · Es war nur ein Satz in 90 Minuten, aber der machte deutlich, dass es bei der Gleichstellung von Männer- und Frauen-Fußball noch ein ganz langer Weg ist.

RP-Redakteurin Martin Stöcker

RP-Redakteurin Martin Stöcker

Foto: Phil Ninh

Im ersten Spiel der deutschen Frauen gegen die Elfenbeinküste fühlte sich ZDF-Kommentatorin Claudia Neumann dazu bemüßigt, darauf hinzuweisen, dass der "kurze Pfosten genauso lang ist wie der andere, aber nur so heißt".

Danke! Nun können es Millionen Fans nicht erwarten, bei einem Männer-Länderspiel zu hören, dass es gar nichts mit einem Zimmer zu tun hat, wenn Löws Spieler "die Räume eng machen" oder dass sie die "Notbremse ziehen" können, auch wenn sie nicht im Zug sitzen.

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Dort würde kein Kommentator - egal ob Mann oder Frau — auf solche Ideen kommen. Grundlegende Erklärungen kennt man sonst nur aus exotischen Sportarten wie Eisstockschießen. 5,13 Millionen verfolgten das Spiel im ZDF. 4,45 Millionen sahen die Formel 1. Frauen-Fußball ist nicht exotisch. Und die Menschen, die es gucken, brauchen diese Belehrungen nicht.

(RP)
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