Frauen-WM 2015 Neid-Erbin Jones hält sich in Kanada noch bedeckt

Spätestens ab 2016 übernimmt die Trainer-Novizin Steffi Jones das Ruder bei der Nationalmannschaft. Bei der WM hält sich die DFB-Direktorin noch im Hintergrund.

Steffi Jones: Weltmeisterin, WM-Botschafterin, Kurz-Bundestrainerin
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Das ist Steffi Jones

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Foto: dpa, shp hae nic

Steffi Jones ist mittendrin und trotzdem noch nicht voll dabei. Die angehende Bundestrainerin begleitet die deutschen Fußballerinnen bei der WM, doch in Kanada wird sie sich noch im Hintergrund halten. Während der Vorrunde und zur Endphase ab dem Halbfinale wird sich die Direktorin des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) aber auf jeden Fall im Dunstkreis der deutschen Mannschaft bewegen.

Noch fühlt sich Jones dort wohl, schließlich sollen Diskussionen über die Zukunft nicht den Erfolg in der Gegenwart gefährden. Denn als Ende März verkündet wurde, dass die ehemalige Nationalspielerin im kommenden Jahr Silvia Neid als Bundestrainerin beerben wird, hagelte es sofort Kritik. Die frühere Innenverteidigerin besitzt zwar seit 2007 die Trainerlizenz, hat aber noch nie an der Seitenlinie gearbeitet.

"Ich hätte erwartet, dass eine Nationaltrainerin zuvor Erfahrung sammeln muss als Trainerin", sagte Turbine Potsdams Trainer Bernd Schröder. Jones, 111-malige Nationalspielerin, geriet in die Defensive, bevor ihre Arbeit überhaupt begonnen hat. "Ich möchte meinen Ehrgeiz und meine fachliche Kompetenz in der Praxis umsetzen", erklärte sie und verwies auf Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann bei den Männern.

Ihr "Schattenkabinett" hat die gebürtige Frankfurterin, die in der DFB-Zentrale nach ihrer Zeit als Organisations-Chefin der Heim-WM 2011 wenig aufgefallen war, bereits beisammen. "Es sieht gut aus, es ist alles auf einem guten Weg und steht so weit", sagte sie Ende April, wollte aber vor der WM nicht ins Detail gehen - bloß keine unnötigen Nebengeräusche.

Allerdings scheint sich selbst der DFB nicht 100-prozentig sicher zu sein, ob die Sympathie- und Werbeträgerin auch für diesen Job die beste Wahl ist. Schließlich stattete der Verband sie lediglich mit einem Zweijahresvertrag aus. Nach außen wirkt das wie eine Lösung, die zur Not schnell verworfen werden kann, da man U20-Nationaltrainerin Maren Meinert in der Hinterhand hat.

Zudem könnte Jones, die in der jüngeren Vergangenheit durch das offene Bekenntnis zu ihrer Homosexualität für Schlagzeilen in der Boulevardpresse sorgte, schon bald vor einem weiteren Problem stehen. Sollte die Neid-Auswahl in Kanada früh scheitern und die Olympia-Qualifikation verpassen, wäre die Amtszeit Silvia Neids wohl vorzeitig vorbei.

"Davon gehe ich nicht aus", sagte Jones dazu. Die frühere Abwehrchefin, die unter anderem ein Praktikum bei Jürgen Klopp absolviert hat, weiß nur zu gut, dass ihre Pläne in diesem Fall durchkreuzt wären. Dann würden ihre anvisierten Fortbildungen ausfallen - und sie müsste aus dem Hintergrund sofort ins kalte Wasser springen.

(sid)
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