Deutschland droht WM-Aus Angerer verdrängt jegliche Gedanken an ein Karriere-Ende

Torhüterin Angerer droht nun in jedem Spiel nicht nur das WM-Aus mit dem DFB-Team, sondern auch das Karriere-Ende. Doch sie schiebt das Szenario zur Seite. Angerer will am 5. Juli mit dem Titel abtreten.

Nadine Angerer: Weltfußballerin, Weltenbummlerin, Hutträgerin
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Die unvergleichliche Fußball-Karriere von Nadine Angerer kann nun in jedem Spiel zu Ende gehen. Noch aber verdrängt die Nationaltorhüterin jegliche negativen Gedanken an ein vorzeitiges WM-Aus und damit auch an ihren persönlichen Schlussakt. "Daran denke ich nicht. Eigentlich nur, wenn ich darauf angesprochen werde", sagte die 36 Jahre alte Spielführerin der Frauen-Nationalmannschaft vor dem Achtelfinale gegen Schweden am Samstag in Ottawa.

Angerer schaut lieber positiv nach vorn, denn sie will die große Bühne nach 19 Jahren im DFB-Dress erst mit dem dritten WM-Triumph am 5. Juli in Vancouver verlassen: "Das ist doch klar: Ich würde meine Karriere gerne mit der Goldmedaille abschließen."

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Allein der Olympiasieg fehlt

Schon vor Monaten hatte die deutsche Nummer 1 angekündigt, dass sie ihre DFB-Laufbahn nach der WM in Kanada beendet. Nur bei ihrem Verein, den Portland Thorns, will sie die Saison noch zu Ende kicken, dann ist auch da Schluss. Was soll sie in ihrem Sport auch noch erreichen? Die Weltfußballerin von 2013 hat bereits alles gewonnen: Zwei WM-Titel (2003, 2007), fünf Europameisterschaften (1997, 2001, 2005, 2009, 2013), dreimal Olympia-Bronze (2000, 2004, 2008). Sie ist deutsche Meisterin, DFB-Pokal-Siegerin, UEFA-Cup-Gewinnerin.

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Allein der Olympiasieg fehlt Angerer noch in ihrer Trophäensammlung. Die Olympischen Spiele 2016 in Brasilien hat sie dennoch für sich nicht mehr auf dem Zettel. Die Teamkolleginnen und Silvia Neid schon. Die Bundestrainerin will erst nach Rio de Janeiro abtreten. Und so geistert das olympische Turnier auch bei der WM durch die Köpfe. Denn nur die drei besten europäischen Teams dieser WM qualifizieren sich.

So bekommt das Achtelfinale in Kanada eine zusätzliche Bedeutung. Sieben europäische Teams stehen in der Runde der letzten 16, und mit einen Erfolg über Schweden könnte man einen Rivalen im Kampf um das begehrte Olympia-Ticket eliminieren. "Wir haben es selbst in der Hand, einen Konkurrenten auszuschalten. Das ist schon im Hinterkopf", gibt Angerer zu.

Silvia Neid verschwendet noch keinen Gedanken an Olympia. "Wir sind jetzt im Achtelfinale einer WM und konzentrieren uns nur auf das nächste Spiel. Wir haben gut trainiert, sind gut vorbereitet. Es kann jetzt losgehen", sagte die Bundestrainerin am Freitag vor dem Abschlusstraining im Lansdowne-Stadion. Mittelfeldspielerin Simone Laudehr, die ihre Bauchmuskelzerrung auskuriert hat, kehrt in die Startelf zurück. "Simone ist fit", betonte Neid, die im "Duell auf Augenhöhe" einen harten Kampf und ein knappes Ergebnis erwartet:
"Beide Mannschaften sind gut, kennen sich und werden sich teilweise neutralisieren. Es wird kein Spiel, das eine Mannschaft 4:0 gewinnt."

Das Vorrunden-Fazit
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Angerer fand es sinnvoll, dass man sich mit dem Team nach der Vorrunde zusammengesetzt habe und einige Dinge angesprochen habe, "die nicht so gut gelaufen sind". Hinterher sei es sonst vielleicht zu spät. "So können wir es noch besser machen." Sie wolle später nicht sagen müssen, dass man nicht alles versucht hätte. "Natze geht mehr auf allgemeine Dinge ein wie die Körpersprache. Dass wir da noch eine Schippe drauflegen können", berichtete die junge Lena Petermann.

Duelle mit den Skandinavierinnen haben eine lange Geschichte. Zwei Partien sind Angerer noch besonders in Erinnerung: Das WM-Finale 2003 in Carson/USA, das sie noch als Ersatztorhüterin auf der Bank erlebte. Vor zwölf Jahren köpfte Nia Künzer Deutschland in der Verlängerung mit dem einzigen Golden Goal der WM-Historie gegen Schweden zum Titel.

Und vor zwei Jahren brachte die Neid-Auswahl dem Team von Pia Sundhage im Halbfinale ihrer Heim-EM eine schmerzliche 0:1-Niederlage bei. "Sie haben bestimmt noch eine Rechnung mit uns offen und spielen mit Wut im Bauch", meint Angerer: "Das wird ein 50:50-Spiel."

(dpa)
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