Frauen-WM DFB-Frauen legen los: Erst Bootstour, dann Kampfmodus

Vor dem Auftakt der Titel-Mission gegen die Elfenbeinküste stand für die deutschen Fußballerinnen Ablenkung der besonderen Art auf dem Programm, bevor es am Sonntag ernst wird.

Frauen-WM: DFB-Team tourt durch Kanadas Hauptstadt
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DFB-Team tourt durch Kanadas Hauptstadt

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Alles im Fluss: Vor dem Start ihrer WM-Mission tauchten die deutschen Fußballerinnen noch einmal in ihre neue Heimat ein - und zwar buchstäblich. Kapitänin Nadine Angerer und Co. tourten am Freitagmorgen im Sightseeing-Amphibienbus durch Kanadas Hauptstadt, vorbei an den schmucken Regierungsgebäuden am Parliament Hill, um dann mit dem verrückten roten Lady-Dive-Mobil eine Runde im Ottawa River zu drehen. "Das war cool, mal was anderes", sagte Angerer nach dem Ausflug.

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Foto: AP/Claude Paris

"Für jede Trainerin ist diese Mannschaft ein Traum"

Die 36-Jährige, mit 139 Länderspielen mit Abstand erfahrenste DFB-Spielerin, lobt die Chemie ihres im Schnitt 25 Jahre alten Teams in höchsten Tönen und geht mit einem positiven Gefühl in ihre fünfte und letzte Weltmeisterschaft. "Wir haben super Charaktere in unserer Mannschaft, die Jungen sind unbefangen, aber unglaublich lernwillig", sagte die Torhüterin: "Für jede Trainerin ist diese Mannschaft ein Traum."

Und damit auch der überall kommunizierte Slogan vom Titeltraum am 5. Juli in Vancouver Wirklichkeit wird, hat sich das Team eine Masterplan erarbeitet, wie "Natze" verrät: "Jedes Mal wenn wir ein Etappenziel erreicht haben, werden wir ein Häkchen machen. Wenn wir alle Etappenziele erreichen, dann haben wir auch die große Mission geschafft."

In kleinen Schritten zu denken, das ist die große Lektion der verkorksten Heim-WM vor vier Jahren, als die vom Druck überforderte Mannschaft vom Kurs abkam. Es ist eine bewährte Herangehensweise, die bereits 2007 beim WM-Triumph in China sowie vor zwei Jahren beim Gewinn der EM in Schweden aufging.

Aus dem "Kindergarten", wie Angerer ihre jungen Teamkolleginnen damals mit einem Augenzwinkern nannte, sind nun "Vorschulkinder" geworden - darunter mit Pauline Bremer, Lena Petermann und Sara Däbritz drei U20-Weltmeisterinnen von 2014: "Sie haben mehr Erfahrung, sie sind in der Bundesliga zu Persönlichkeiten gereift und selbstbewusster geworden."

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Foto: afp, mp

Auch für Bundestrainerin Silvia Neid ist die erste Endrunde mit 24 Teams, die komplett auf Kunstrasen gespielt wird, die letzte WM. Sollte Deutschland durch ein frühes Aus das zweite Ziel - die Qualifikation für Olympia 2016 - verpassen, könnte für die 51-Jährige schon früher als zum Vertragsende im Herbst kommenden Jahres Schluss sein. Sollte die DFB-Auswahl es nicht unter die drei besten Teams aus Europa schaffen, "würde es wahrscheinlich Sinn machen, dass die neue Bundestrainerin früher anfängt", gab Neid in der Sport Bild zu.

Ob Dzsenifer Marozsan im Landsdowne Stadium gegen die "schnellen, robusten" Ivorerinnen mitwirken kann, ist noch fraglich. Nach einer Bänderdehnung im linken Sprunggelenk musste die 23 Jahre alte Mittelfeldspielerin individuell trainieren. Die Edeltechnikerin könnte auf dem unnachsichtigen Kunstrasen, auf dem die Bälle extrem präzise gespielt werden müssen, zur Schlüsselspielerin avancieren, die aber im zweiten Vorrundenspiel gegen Vize-Europameister Norwegen am Donnerstag (22.00/ARD und Eurosport) wohl noch dringender gebraucht wird.

(sid)
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