Frauenfußball Kritik aus der Bundesliga an Jones als Bundestrainerin

Düsseldorf · Die üblichen Verdächtigen haben nicht lange gebraucht, um sich in Stellung zu bringen. Bernd Schröder, Trainer des sechsmaligen Meisters Turbine Potsdam, ist so etwas wie der Dauer-Nörgler im Frauenfußball. Und natürlich hat auch er eine Meinung zur Berufung von Steffi Jones als neue Bundestrainerin. "Ich hätte erwartet, dass eine Nationaltrainerin zuvor Erfahrung sammeln muss als Trainerin", sagt er der "FAZ".

Steffi Jones: Weltmeisterin, WM-Botschafterin, Kurz-Bundestrainerin
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Das ist Steffi Jones

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Foto: dpa, shp hae nic

Diesmal steht Schröder mit seiner Kritik an der Entscheidung des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) allerdings nicht alleine. Besonders die Tatsache, dass Jones noch nie an der Seitenlinie gestanden hat, sorgt hinter den Kulissen für großes Unverständnis. Denn es hätte eine Reihe von erfahrenen Kräften für diese Aufgabe gegeben. Nummer eins auf der Kandidatenliste des Verbandes war offenbar U20-Weltmeister-Trainerin Maren Meinert. Die lehnte eine entsprechende Offerte aber ab und ließ sich auch nicht in einer zweiten Runde von der Aufgabe überzeugen. Sie wollte lieber weiter im Hintergrund wirken und schreckte vor den öffentlichen Terminen zurück. Eine Alternative wäre Martina Voss-Tecklenburg gewesen. Sie war Trainerin beim FCR Duisburg (Europapokalsieg), im Sommer betreut sie die Schweiz bei der ersten Teilnahme an einer WM. Doch beim DFB gilt sie nicht als mehrheitsfähig.

Also schwenkte man schnell auf Jones um. Die hatte nach der WM 2011 vom damaligen DFB-Präsidenten Theo Zwanziger die Stelle als Direktorin für Frauen- und Mädchenfußball übertragen bekommen. In der Politik würde man dazu Versorgungsposten sagen. Dementsprechend wenig bewirkte die 42-Jährige.

Rückendeckung bekommt Jones von der ehemaligen Nationalspielerin Inka Grings (36). "Sie wird schon ihren Weg gehen und dem deutschen Frauenfußball sicher guttun", sagt die Trainerin des MSV Duisburg dieser Zeitung. "Für sie wird es nun wichtig sein, möglichst viel praktische Erfahrungen zu sammeln." Jones plant angeblich, in den kommenden Monaten bei einem Bundesligisten zu hospitieren.

(RP)
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