Nichtnominierung für Länderspiel Goeßling kritisiert Jones und erwägt DFB-Rücktritt

Nationalspielerin Lena Goeßling hat nach ihrer Nichtnominierung für das Länderspiel gegen Frankreich am 24. November (17.58 Uhr/ARD) Bundestrainerin Steffi Jones heftig kritisiert und sogar einen Rücktritt aus der Nationalmannschaft in Erwägung gezogen.

 Lena Goeßling ist enttäuscht.

Lena Goeßling ist enttäuscht.

Foto: dpa, Carmen Jaspersen

"Ich bin enttäucht und traurig, weil es ein Heimspiel vor meiner Tür ist", sagte Goeßling nach dem Rückspiel des deutschen Meisters VfL Wolfsburg im Champions-League-Achtelfinale gegen den AC Florenz (3:3) am Mittwochabend dem NDR Hörfunk: "Ich finde es mir gegenüber auch respektlos."

Jones stellte auf SID-Anfrage klar, dass sie die Enttäuschung zwar verstehe. "Allerdings entscheidet über den Kader der Frauen-Nationalmannschaft alleine die Bundestrainerin", sagte die Ex-Nationalspielerin: "Diese Entscheidung habe ich mit meinem Trainerteam aus sportlichen Gründen getroffen, und diese Gründe habe ich Lena in einem persönlichen Gespräch erläutert. Es gibt leider immer wieder Situationen, dass man als Trainerin unpopuläre Entscheidungen treffen muss."

Die 31-Jährige, in der Innenverteidigung und im defensiven Mittelfeld einsetzbar, kann die von Jones in einem Telefonat am Montag vorgebrachten Gründe für die Entscheidung nicht verstehen. "Ich bringe im Verein meine Leistung und habe mich nach einer langen Verletzungspause zurückgekämpft - dann zu hören, dass mein Defensivverhalten nicht akzeptabel genug ist, kann ich nicht nachvollziehen", sagte Goeßling.

Auf Nachfrage nach einem möglichen Rücktritt antwortete die 97-malige Nationalspielerin laut der Wolfsburger Allgemeinen: "Jetzt mache ich mir meine Gedanken, ich lasse das offen."

Jones steht angesichts der zuletzt enttäuschenden Leistungen unter Druck. Das Spiel gegen Frankreich sei mit Blick auf die WM-Qualifikation "ein wichtiger Gradmesser, ob wir uns leistungsmäßig auf einem Weg befinden, der uns hoffen lassen kann, dieses Ziel zu erreichen", hatte Reinhard Grindel, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), zuletzt unmissverständlich gesagt.

"Dass ich ihr in ihrem Schicksalsspiel nicht helfen kann, dass sie da nicht auf mich baut, macht es noch krasser", sagte Goeßling weiter.

Kurios: Auf den offiziellen Plakaten zum Länderspiel wirbt der DFB unter anderem mit dem Konterfei Goeßlings. Zudem stellte der Verband den Fans ein Training mit der verdienten Nationalspielerin in Aussicht: "Einmal mit einer #Nationalspielerintrainieren? Das ist Eure Chance! Trommelt Eure Vereinskollegen zusammen! Wer zum Spiel #GERFRA am 24.11. in Bielefeld mit der größten Gruppe im Stadion erscheint, gewinnt ein Training mit @Lena0803Lena", hieß es noch am 10. November auf dem Twitter-Account der DFB-Frauen - dazu lud Goeßling per Video die Fans zum Spiel ein.

(sid)
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