Schützenfest in der EM-Quali DFB-Frauen wieder im Tor-Rausch: 12:0 gegen Ungarn

Tore am Fließband, ein grandioses Startelf-Debüt von Pauline Bremer und als Krönung der vierthöchste Sieg der deutschen Länderspielgeschichte: Nach dem furiosen 12:0 (7:0) der deutschen Fußballerinnen zum Auftakt der EM-Qualifikation gegen Ungarn hatte Bundestrainerin Silvia Neid nicht viel zu meckern.

Frauen-Nationalmannschaft: Deutschland zerlegt Ungarn 12:0
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12:0: DFB-Frauen wieder im Torrausch

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Foto: dpa, hsc jai

"Wir hatten heute sehr viel Lust und Spielfreude. So kann es weitergehen", sagte Neid über das einseitige Schützenfest vor 4378 Zuschauern.

Bereits zur Pause stand es 7:0, zum deutschen Rekordsieg reichte es gegen den in allen Belangen unterlegenen Gegner aber nicht ganz. 2011 hatte der zweimalige Welt- und achtmalige Europameister Kasachstan sogar mit 17:0 bezwungen. In Halle/Saale freute sich Neid vor allem über die acht verschiedenen Torschützinnen. "Wir wollten auf allen Positionen torgefährlich werden, das hat geklappt. Almuth musste es ja nicht werden", sagte Neid und hat beinahe Mitleid mit der nahezu beschäftigungslosen Torfrau Almuth Schult.

Erfolgreichste Torschützin war die 19 Jahre alte Bremer, die bei ihrem ersten Einsatz von Beginn an drei Treffer (27./70./84.) erzielte. "Sie hat nach ihrem Wechsel nach Lyon unheimlich viel an ihrer Technik gearbeitet. Das hat man sofort gemerkt, daher hat sich auch von Anfang an gespielt. Sie hat das wirklich gut gemacht", sagte Neid. Auch Bremer freute sich: "Heute waren alle motiviert, wollten immer den Ball haben. Das hat sehr viel Spaß gemacht."

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Je zwei Treffer erzielten Lena Goeßling (33./39.) und Alexandra Popp (8./66.). Die weiteren Tore steuerten Leonie Maier (9.), Tabea Kemme (15.), Melanie Behringer (19., Foulelfmeter), Simone Laudehr (63.) und Melanie Leupolz (72.) bei. Beim enttäuschenden vierten Platz bei der WM war die deutsche Offensive gegen Turnierende noch gehörig ins Stocken geraten - nun kamen die Fans gegen den international drittklassigen Gegner mit dem Bejubeln der Treffer kaum hinterher.

Bereits am Dienstag (18.00/ARD) bestreitet die deutsche Auswahl ihr zweites Qualifikationsspiel in Zagreb gegen Kroatien, die weiteren Gruppengegner auf dem Weg zur Endrunde in den Niederlanden sind Russland und die Türkei.

Beim Spiel gegen die völlig überforderte Nummer 40 der Weltrangliste nahm auf der Trainerbank erstmals Steffi Jones als Co-Trainerin an der Seite von Neid Platz, deren Ära in nächsten Herbst nach elf Jahren endet. Nach den Olympischen Spielen 2016 wird die 42-jährige Jones den Posten übernehmen.

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Foto: afp, rc/tlr/mm

Gegen tiefstehende Ungarinnen kombinierte sich die DFB-Auswahl wie von Neid nach den spielerisch und im Torabschluss nicht überzeugenden WM-Auftritten gefordert immer wieder in Richtung Strafraum. Mit einem wuchtigen Kopfball nach einem Eckstoß von Melanie Behringer eröffnete Popp den Torreigen.

Bremer sorgte bei ihrem Startelfdebüt in Zusammenarbeit mit Außenverteidigerin Maier immer wieder für Wirbel. Ihren überzeugenden Auftritt im siebten Länderspiel krönte die 19-Jährige von Olympique Lyon mit ihren ersten drei Toren im DFB-Trikot.

Nach dem Seitenwechsel brachte Neid gleich drei frische Kräfte. Der Spielfluss ging durch die Umstellungen kurzfristig verloren und Ungarn kam sogar zur ersten Torchance, die Viktoria Szabo (57.) im Eins-gegen-Eins mit Schult aber vergab. Auf der Gegenseite leistete Torhüterin Reka Szocs bei einigen Treffern tatkräftige Mithilfe.

(sid)
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