Fortuna Düsseldorf Torwart-Talent Tim Wiesner feiert zwei Premieren

Düsseldorf · Kurz nach dem Zweitliga-Derby konnte es der 20-Jährige selbst kaum glauben: Beim Spiel gegen den MSV Duisburg feierte Tim Wiesner, dritter Torwart, unverhofft sein Profi-Debüt. Auf dem Platz wirkte er ruhig, später vor der Fankurve war das anders.

 Der eingewechselte Torwart Tim Wiesner (links) bejubelt den Düsseldorfer Sieg.

Der eingewechselte Torwart Tim Wiesner (links) bejubelt den Düsseldorfer Sieg.

Foto: dpa, rwe tba

Wenn zwei sich verletzen, dann profitiert davon der Dritte. So jedenfalls könnte der Zweitligist Fortuna Düsseldorf dem Ausfall seiner Stammkräfte auf der Torwart-Position zumindest etwas Positives abgewinnen. Seit einigen Wochen laboriert Stammtorhüter Michael Rensing an einer angebrochenen Rippe. Nachdem bei der spektakulären Partie gegen den MSV Duisburg, die die Fortuna am Montagabend mit 3:1 (2:0) für sich entschied, auch Ersatzmann Raphael Wolf verletzt ausgewechselt werden musste, kam in Tim Wiesner (20) die etatmäßige Nummer drei unverhofft in die Partie. Und Wiesner hielt den Sieg der Fortuna fest.

"So richtig realisiert habe ich das alles nicht. Raphael hat irgendwann das Zeichen zum Wechseln gegeben, und plötzlich stand ich in der Kiste", sagte Wiesner nach seinem Debüt überglücklich. "So richtig was zu tun hatte ich dann ja nicht." Spaß habe die Premiere aber gemacht, ergänzte der Youngster erleichtert, der im April 2015 in Düsseldorf seinen ersten Profi-Vertrag unterschrieb.

Von Rot-Weiss Essen zur Fortuna

Wiesner ist ein Kind des Ruhrpotts. 1996 wurde er in Dortmund geboren. Wiesner spielte in der Jugend für den TuS Hordel, wechselte dann zu Schalke 04 und später in die Junioren-Bundesliga zu Rot-Weiss Essen. Im Sommer 2014 erfolgte dann der Schritt in die U19 der Fortuna. Beim Profi-Training an der Seite von Michael Rensing (33) entwickelte er sich in den vergangenen Monaten weiter, obwohl ihn im Sommer 2016 eine schwere Schulterverletzung ausbremste. Erst im März 2017 kehrte Wiesner auf den Trainingsplatz zurück. Trotzdem verlängerte Fortuna den Vertrag mit ihm bis 2020. Nun hütet er wieder das Tor der Fortuna-Zweitvertretung in der Regionalliga West. Und das trotz starker Konkurrenz: Fortuna hatte während seiner Verletzung den US-Amerikaner Justin vom Steeg als Ersatz verpflichtet. Als Wiesner aber genesen war, erhielt das Torwart-Talent wieder den Vorzug.

Im Zweitliga-Derby hatte Fortunas zweiter Keeper Wolf auf der Linie eine gute Figur gemacht. Mit starken Paraden hielt der 29-Jährige, der im Sommer von Werder Bremen ins Rheinland kam, die frühe Führung fest. Schwächen in der Strafraum-Beherrschung aber offenbarte er ebenfalls. Wolf brachte etwa den Duisburger Kingsley Onuegbu beim Herauslaufen zu Fall, der Schiedsrichter gab Elfmeter. Der Keeper machte seinen Fehler unmittelbar wieder gut, als er Stoppelkamps Strafstoß in der zwölften Minute zur Seite abwehrte — und das zwischenzeitliche 2:0 für Fortuna festhielt. Nach gut einer Stunde musste ihn Trainer Friedhelm Funkel letztlich verletzt auswechseln. Nach einem Freistoß von Stoppelkamp stieß Wolf mit dem Kopf an die Latte. Wenig später hatte MSV-Spieler Iljutcenko bei einem Zusammenprall dieselbe Stelle an seinem Kopf getroffen. "Der zweite Schlag war zu viel. Ich hätte mich sofort auswechseln lassen müssen", sagte Wolf nach Abpfiff. "Ich habe einen ordentlichen Brummschädel, aber mir ist nicht schlecht und auch nicht schwindlig." Ob und wie lange Wolf ausfallen wird, ist noch unklar.

Die Länderspielpause bringt erstmal Zeit zur Genesung. Auch Rensing sollte bald schmerzfrei trainieren können. Welcher der drei Torhüter aber im Auswärtsspiel bei Arminia Bielefeld (Samstag, 14. Oktober, 13 Uhr) das Tor der Fortuna hütet, wird sich erst in den kommenden Tagen zeigen. Wiesner hat noch ein paar Tage Zeit, von seinem rund 30-minütigen Einsatz zu zehren. Und auch von seiner zweiten Premiere in der Düsseldorfer Arena: Die Fans hatten ihn am Montagabend zur "Humba" gefordert. Und Wiesner brachte die begeisterte Fankurve auch bei diesem Debüt gekonnt in Derbysieger-Stimmung.

(ball)
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